Was ist eine Chest Pain Unit (CPU)?
Eine Chest Pain Unit (CPU) oder Brustschmerzeinheit ist bei einem Herznotfall eine Rettungsinsel für Ihr Herz. Bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) besteht Lebensgefahr. Die Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzens ist aufgrund eines Gerinnsels verstopft und Herzgewebe stirbt ab. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute – und die richtige Behandlung. Es ist daher lebenswichtig, dass Sie bei anhaltenden akuten Brustschmerzen und Atemnot den Rettungswagen unter 112 anrufen und den Verdacht auf einen Herzinfarkt mitteilen. So kann der Rettungsdienst für Sie einen Platz in einer Klinik organisieren, die auf Herznotfälle spezialisiert ist.
Brustschmerz-Ambulanzen (BSA) als wichtigste Kooperationspartner der klinischen Chest Pain Units
Eine Brustschmerz-Ambulanz ist für die ambulante Abklärung diagnostisch unklarer Brustschmerzen zuständig und klärt mögliche kardiale oder thorakalvaskuläre Ursachen zeitnah und mit hoher fachlicher Kompetenz ab. Patienten mit akuten Beschwerden werden ohne Wartezeit von einem Spezialisten für Kardiologie und Innere Medizin in weniger als zwei Stunden untersucht. Patienten ohne Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom werden weiter ambulant betreut, Risikopatienten in eine CPU eingeliefert. So werden die Brustschmerz-Ambulanzen als wichtigste Kooperationspartner der klinischen Chest Pain Units (CPUs) im Rahmen einer regionalen Versorgung für Patienten mit akuter Brustschmerzsymptomatik angesehen.
Wie arbeiten Brustschmerz-Ambulanz (BSA) und Chest Pain Unit (CPU) zusammen?
Aus einer flächendeckenden Vernetzung von Brustschmerz-Ambulanzen und Chest Pain Units gelingt beides: eine schnelle und optimale Versorgung akuter Herzinfarkte sowie eine effiziente und schnelle Versorgung nicht akut bedrohter Patientinnen und Patienten. Der Rettungswagen bringt die Betroffenen mit Verdacht auf Herzinfarkt immer unverzüglich in die klinischen Chest Pain Units beziehungsweise Notaufnahmestationen. Diese wiederum arbeiten mit der entsprechenden Brustschmerz-Ambulanz eng zusammen, um eine bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.
Nicht selbst in die CPU fahren
Viele Betroffene warten bei Verdacht auf einen Herzinfarkt zu lange, bis sie den Notarzt verständigen. Wie die Deutsche Herzstiftung ermittelt hat, vergehen zwischen dem Auftreten der ersten Herzinfarkt-Symptome und dem Anruf bei der 112 etwa drei Stunden. Dem Herzen geht so wertvolle Zeit verloren. Die Kernbotschaft der Herzstiftung lautet daher auch weiterhin: Rufen Sie den Rettungswagen, wenn Sie einen Herzinfarkt vermuten. Im Rettungswagen bekommen Sie die nötige Versorgung – etwa im Falle von lebensgefährlichem Kammerflimmern den Einsatz eines Defibrillators – und erreichen die CPU schneller als mit dem Auto.
Auf keinen Fall sollten sich Betroffene bei Verdacht auf einen Herzinfarkt selbst ans Steuer setzen. Die Unfallgefahr ist zu groß. Bei einem akuten Herzinfarkt sind schwere Kreislaufstörungen bis hin zum Bewusstseinsverlust möglich. Da viele Betroffene mit leichteren oder weniger deutlichen Beschwerden Hemmungen haben, den Notruf zu verständigen, gibt es die Möglichkeit, sich von Angehörigen und Freunden oder mit einem Taxi in eine Brustschmerzeinheit (CPU) fahren zu lassen.
Für Sie da
Zertifizierte bundesweite Chest Pain Units des Online-Herzführers der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK)
Zertifizierte bundesweite Brustschmerz-Ambulanzen (BSA) des Online-Herzführers der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK)
Herz-Tipp:
Hilfreich ist es, wenn die nächste Brustschmerzeinheit bekannt ist und unnötig langes Suchen nach einer geeigneten Klinik wegfällt. Nutzen Sie die Herznotfallambulanz-Suche und schreiben Sie sich die Kontaktdaten der CPU in Ihrer Nähe auf. So können Sie im Notfall schneller reagieren.
Wichtig: Ist die CPU weiter als 30 Kilometer beziehungsweise länger als 30 Minuten entfernt, sollten Sie sich nicht dorthin fahren lassen, sondern den Rettungsdienst (112) rufen.