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Herzinfarktbedingter Schock

Gesicherte Entscheidungsgrundlagen für eine optimale Therapie

Infarktbedingter Schock – jede Sekunde zählt

Die Ursache eines Herzinfarktes ist der vollständige Verschluss eines oder mehrerer Herzkranzgefäße, die die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff sicherstellen. Wird dabei die Pumpleistung des Herzens so stark eingeschränkt, dass lebensnotwendige Organe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden, kommt es zu einem Schock, zur Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff.

Jetzt zählt jede Sekunde. Die akute Behandlung zielt darauf ab, die Sauerstoffversorgung umgehend in ausreichendem Umfang wiederherzustellen und ein Herzversagen oder bleibende Schädigungen anderer Organe zu verhindern.

Wie sehen die ersten Therapieschritte aus?

Parallel zur medikamentösen Unterstützung des Kreislaufs des Patienten werden die Herzkranzgefäße durch einen Herzkatheter wieder geöffnet oder durch eine Bypass-OP der Verschluss bzw. die Verengung überbrückt. Manchmal reicht dies nicht aus, um die Pumpleistung des Herzens wieder ausreichend herzustellen. Eine weitere Therapie-Option ist die maschinelle Kreislaufunterstützung.

ECMO als zusätzliche Therapiemaßnahme

Bei der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) wird ein künstlicher Herz-Lungen-Kreislauf außerhalb des Körpers geschaffen. Über die Leistengefäße wird eine Art kleine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Das venöse Blut wird aus dem Körperherausgeleitet, das enthaltene Kohlenstoffdioxidentfernt und das Blut mit Sauerstoff angereichert. Das sauerstoffreiche Blut wird wieder in den Körper gepumpt. So wird dem Herzen Zeit gegeben, sich zuerholen. Die ECMO kann fallabhängig einige Stunden bis hin zu mehreren Wochen angeschlossen bleiben bis eine Stabilisierung erreicht ist. Doch der Einsatz einer ECMO birgt auch Risiken, wie Infektionen über die Kanülenzugänge, Verletzung oder Durchblutungsstörungen von Gefäßen, was zusätzliche Operationen notwendigmachen kann.

Die geförderte Studie

Ziel dieser Studie ist es, Ärzten durch gesicherte Studienergebnisse eine bessere Entscheidungsgrundlage an die Hand zu geben, in welchen Fällender Einsatz einer ECMO-Therapie sinnvoll ist und die medizinischen Leitlinien entsprechend zu ergänzen.

Die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) kommt derzeit zum Einsatz, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreicht, die Sauerstoffzufuhr sicherzustellen bzw. den Kreislauf aufrecht zu erhalten. Bisher liegen noch keine ausreichenden Studienergebnisse vor, die die Wirksamkeit dieser Maßnahme hinreichend belegen. Für die Ärzte gilt es abzuwägen, ob die Chancen auf eine bessere gesundheitliche Entwicklung des Patienten durch die ECMO die bestehenden Risiken des Einsatzes überwiegen – Und dies in wenigen Minuten.

Es werden insgesamt 420 Patienten mit schwerem infarktbedingten Schock in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Hälfte der Studienteilnehmer erhält allein eine optimale medikamentöse Therapie neben der Behandlung des Herzinfarktes mittels Herzkatheter. Die andere Hälfte erhält zusätzlich das extrakorporale Kreislaufunterstützungssystem. Im Verlauf werden die beiden Patientengruppen hinsichtlich Überlebensrate bis ein Jahr nachdem Herzinfarkt verglichen. Dokumentiert werden ebenfalls die Dauer der intensivmedizinischen sowie der gesamten Therapie im Krankenhaus, Komplikationsraten und die Lebensqualität der Patienten.

Dr. med. Anne Freund, Prof. Dr. med. Holger Thiele und Dr. rer. nat. Ilka Oerlecke.
© Christian Hüller Auf dem Team-Foto von links nach rechts: Dr. med. Anne Freund, Prof. Dr. med. Holger Thiele und Dr. rer. nat. Ilka Oerlecke.

Die Herzstiftung unterstützt die ECLS-Schock-Studie:

Mechanische Kreislaufunterstützung im herzinfarktbedingten Schock: Verbessert die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) die Überlebenschancen?

  • Dr. med. Anne Freund, Prof. Dr. med. Holger Thiele
  • Projektlaufzeit: 2 Jahre

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