Die Sprechstunden-Frage im Wortlaut:
Unser Sohn wird dieses Jahr 6 Jahre alt. Im Alter von 3 Monaten wurde eine Aortenstenose festgestellt. Seither gehen wir regelmäßig einmal jährlich zum Kinderkardiologen.
Bei der letzten Untersuchung vor ein paar Monaten hat er uns mitgeteilt, dass unserem Sohn erfahrungsgemäß im Alter von 10-12 Jahren eine Operation bevorstehen wird. Was meinen Sie? Alle Befunde haben wir beigefügt. (Carmen P., Stuttgart)
Experten-Antwort:
Es ist zwar schwierig, mit fremden Befunden eine Aussage zur Operation zu treffen, aber nach allem, was mir vorliegt, teile ich die Meinung von Ihrem Kinderkardiologen voll und ganz, dass jetzt kein Handlungsbedarf besteht. Wie die Zukunft jedoch aussieht, wage ich für Ihren Sohn nicht vorauszusagen. Aortenstenosen und Aorteninsuffizienzen können sehr lange völlig unverändert gut (d.h. ohne Handlungsbedarf) bleiben, sie können aber auch schlechter werden. Daher ist, wie auch von Ihrem Kinderkardiologen vorgeschlagen, in jährlichen Kontrollen der Verlauf genau zu beobachten.
Wenn Ihr Kinderkardiologe in den nächsten Jahren doch eine Verschlechterung der Stenose oder der Herzfunktion sieht, dann sollte Ihr Sohn in der kinderkardiologischen Ambulanz eines herzchirurgischen Zentrums vorgestellt werden, um zu überprüfen, ob eine Operation angezeigt ist. Aber keine Angst, auch wir in der Klinik wollen so spät wie möglich operieren – aber natürlich auch kein Risiko eingehen.
Experte
Prof. Dr. med. Alfred Hager, Kinderarzt, Neonatologe, Kinderkardiologie, Leiter der Funktionsdiagnostik am Deutsches Herzzentrum München (TU München).