Lachen kann man durchaus als Medizin bezeichnen: So weiten sich beim Lachen unsere Blutgefäße. So wird das Herz mit mehr Sauerstoff versorgt.
Doch wie bei jeder guten Medizin wird stellt sich die Frage: Gibt es vielleicht auch Nebenwirkungen? Antworten auf diese Fragen gibt Prof. Peter Ong vom Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Dort hat man vor ein paar Jahren den Nutzen von Lachen bei Herzpatienten in einer Studie (1) untersucht. Hören Sie rein!
Lachen ist gesund für Herz und Seele
„Always laugh when you can. It is cheap medicine.“ (Lord Byron, britischer Dichter)
Beim Lachen werden vom Kopf bis zum Bauch rund 300 Muskeln angespannt, allein 17 im Gesicht. Für kurze Zeit ist der Organismus sehr aktiv und auch der Stoffwechsel wird angeregt. Dabei werden Glückshormone (Endorphine – wirken auch schmerzlindernd) und Serotonin sowie Immunglobuline (verstärken die Abwehr) ausgeschüttet – der Parasympathikus wird aktiviert. Stressreaktionen werden wiederum durch seinen Antagonisten, den Sympathikus, gesteuert. Die Folge: Das Stresshormon Adrenalin wird unterdrückt, im Blut sinkt der Spiegel des bei Stress erhöhten Hormons Cortisol.
Spannende Studiendaten
In einer groß angelegten Studie (Japan Gerontological Evaluation Study – JAGES) mit rund 21.000 Männern und Frauen im Alter von mindestens 65 erhoben japanische Wissenschaftler, wie häufig die einzelnen Teilnehmer im Laufe ihres Alltags lachten. Dabei wurde deutlich, dass diejenigen, die mehrmals täglich lachten, unabhängig vom Geschlecht, weniger Herzerkrankungen oder Schlaganfälle aufzeigten als jene, die selten oder nur gelegentlich lachten. (2)
US-Forscher von der University of Maryland haben herausgefunden, dass Lachen die Durchblutung verbessert und somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt. Lustige Filmszenen verbesserten den Blutfluss bei 19 von 20 Teilnehmern – und zwar um 50 Prozent. Gewaltszenen hingegen verminderten bei 14 der 20 Teilnehmern den Blutfluss um die Hälfte. (3)
Forscher der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder zeigten einer Gruppe erwachsener Versuchsteilnehmer humorvolle Videos und stellten fest: Während des Lachens reduzierte sich bei allen Teilnehmern die Herzrate um durchschnittlich 7,6 Schläge pro Minute. Danach stieg die Herzrate wieder, blieb jedoch etwa drei Schläge unterhalb des Ausgangswerts. Und: Die Atmung wird effizienter, das Entzündungsrisiko sinkt. (4)
Experte
Prof. Dr. med. Peter Ong arbeitet als Oberarzt in der Abteilung für Kardiologie und Angiologie, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart.
Er ist Facharzt für Innere Medizin und Schwerpunkt Kardiologie sowie Internistische Intensivmedizin.
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(1) Effect of humor training on stress, cheerfulness and depression in patients with coronary artery disease and refractory angina pectoris; DOI: 10.1007/s00059-019-4813-8
(2) https://www.jstage.jst.go.jp/article/jea/26/10/26_JE20150196/_article
(3) Michael Miller (Universität Maryland, Baltimore) et al.: Heart, Bd. 92, S. 26
(4) H. Schröder, A. Lohninger: Salutogene Effekte des Lachens und der Herzratenvariabilität. In: Praxis - Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation 92 (2013), S. 146-156