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Jedes Bewegen ist besser als Sitzen

Wenn wir pro Tag 30 Minuten weniger Sitzen und stattdessen diese Zeit in leichter Bewegung verbringen, tun wir unserer Gesundheit bereits viel Gutes.

Ehepaar joggt im Park
istock

Eigentlich ist allgemein bekannt: Wer rastet, der rostet. Langes Sitzen gilt als unabhängiger Risikofaktor für Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt. Dennoch verbringt der moderne Mensch einen Großteil des Tages im körperlichen Ruhemodus. Wissenschaftler haben in einer neuen Studie ausgewertet, wieviel schon kleine Änderungen der Aktivität bewirken. Dazu haben sie die Aktivitäten von fast einer halben Million Erwachsenen in China über einen Zeitraum von durchschnittlich zwölf Jahren beobachtet. 

Die Erwachsene im Alter zwischen 30 und 79 Jahren hatten zu Beginn der Studie weder einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten, noch waren sie an Diabetes mellitus erkrankt. Alle Teilnehmenden gaben an, wie viel Zeit sie pro Tag für sitzende Freizeitaktivitäten (z. B. Fernsehen, Lesen) sowie für Hausarbeit, Tai-Chi/Qigong oder konventionelles Training (Gehen, Joggen, Ball-, Schwimm- oder Fitnesssport) aufwenden. Auch die Schlafmenge (mehr als sieben Stunden/weniger als sieben Stunden wurde erfasst, Dem Team aus britischen und chinesischen Forschern ging es dabei um die Frage: Wie beeinflussen leichte Bewegung und Schlaf die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen? 

Alltagstaugliche Resultate 

Die Datenauswertung sollte jeden zu etwas mehr Bewegung ermutigen. Denn im Vergleich zu einer sitzenden Freizeitgestaltung senken sowohl Hausarbeit, Tai Chi/Qigong als auch leichter Sport das Diabetes-, Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Wer bislang unter sieben Stunden schlief, senkte mit zusätzlichen 30 Minuten Schlaf ebenfalls sein Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko. Bei Menschen mit über sieben Stunden Schlaf brachte mehr Schlafenszeit keinen zusätzlichen Nutzen. 

Die Wissenschaftler machten eine Modell-Rechnung auf: Würden alle Teilnehmenden täglich nur eine halbe Stunde Sitzen durch moderaten Sport ersetzen, könnten  

  • bis zu zehn Prozent der Herzinfarkte, 
  • bis zu fünf Prozent der Diabeteserkrankungen und 
  • bis zu fünf Prozent der Schlaganfälle verhindert werden.  

Selbst Hausarbeit ist besser als Sitzen

Zwar ist der zu erwartende Nutzen erwartungsgemäß umso größer, je intensiver die Bewegungsform ist – insbesondere auf das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Aber im Vergleich zum Sitzen bringen dieser Studie zufolge schon kleine Veränderungen im Alltag etwas: regelmäßig Staubsaugen, Kochen und andere Haushaltstätigkeiten wie Einkaufen. Auch etwas Gymnastik im Park hat einen messbaren Vorteil für Herz und Gefäße.  

Besonders von Bewegung profitieren nach Angaben der Wissenschaftler übrigens Menschen mit viel Bauchfett (zentrale Adipositas) und solche, die Blutdrucksenker einnehmen müssen. Mit etwas mehr Bewegung senken sie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall besonders deutlich. 

Transparenz: Daher beziehen wir unsere Infos

  • Associations of reallocating sedentary leisure-time to alternative discretionary movement behaviours with incident cardiometabolic diseases in 0.5 million Chinese adults. Lancet Regional Health Western Pacific 2025 ; DOI: 10.1016/j.lanwpc.2025.101524

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz