Während Hitzeperioden ist bekanntlich das Risiko von Patienten mit vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. Die meisten Daten beziehen sich dabei auf die Hitze am Tag. Wie sich hohe nächtliche Temperaturen auswirken, haben nun Wissenschaftler des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München näher untersucht.
Zusammenhang zwischen nächtlichen Temperaturen und Schlaganfallhäufigkeit
Anhand der Daten einer großen epidemiologischen Studie (Augsburg-Studie) wurde dabei geprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen der Schlaganfallhäufigkeit und den Temperaturen in tropischen Nächten gibt. Insgesamt waren in der Region Augsburg zwischen 2006 und 2020 über 11.000 Schlaganfälle in den Monaten Mai bis Oktober erfasst worden. Beim Abgleich der Tage mit extremen nächtlichen Temperaturen – gemessen im Verhältnis zur Temperatur am Tage – fanden sie eine erhöhte Neigung zu Schlaganfällen.
Das Risiko für ischämische Schlaganfälle und TIA (transitorische ischämische Attacken=vorübergehende Durchblutungsstörungen im Gehirn) war um sieben Prozent erhöht im Vergleich zu kühleren Nächten. Meist kam es innerhalb von 48 Stunden nach Anstieg der Temperaturen zu dem Ereignis.
Zugleich stellten die Wissenschaftler beim Vergleich der Zeiträume 2006 bis 2012 und 2013 bis 2020 fest, dass es nach 2013 mehr Hitzenächte und auch mehr Schlaganfälle gab. Besonders gefährdet waren alte Patienten und Patientinnen. Frauen hatten generell ein höheres Risiko. Als Ursache vermuten die Wissenschaftler einen Flüssigkeitsmangel und Störungen des Nachtschlafs und der Körpertemperatur-Regulation.
Schlussfolgerung: Mit zunehmenden Nachttemperaturen während der Sommermonate nimmt das Schlaganfallsrisiko zu.
Kühle Räume nachts: wichtiger Schutz
Insbesondere ältere Patienten und Patientinnen sowie Frauen generell sollte zur Vorbeugung auf möglichst kühle Räume in der Nacht achten (s. auch 12 Tipps für guten Schlaf).
- Nocturnal heat exposure and stroke risk; European Heart Journal; https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae277
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Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.