Große Studie analysiert Daten von 218.000 Patienten weltweit
In die Analyse flossen die Daten von fast 218.000 Patienten und Patientinnen aus insgesamt 36 Studien ein. Alle wiesen Vorhofflimmern auf, einige mit Symptomen, andere ohne. Die Forscher verglichen nun vorrangig, wie häufig es in einem mittleren Beobachtungszeitraum von 2,5 Jahren zu (kardiovaskulär bedingten) Todesfällen, zu Schlaganfälle, Thromboembolien und Herzinsuffizienz kam und ob sich ein Zusammenhang mit dem Vorhandensein von Beschwerden bei Vorhofflimmern zeigte.
Symptomatisches und asymptomatisches Vorhofflimmern im Vergleich
Die Forschergruppe stellte fest, dass bei den meisten klinischen Ereignissen kein Unterschied nachzuweisen war, ob bei den Patienten ein Vorhofflimmern mit oder ohne Symptome bestand. Auch Krankenhausaufnahmen und Herzinfarkte ereigneten sich in beiden Gruppen ähnlich oft. Eine Ausnahme bildete allerdings die Herzinsuffizienz: Hier wiesen Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern ein merklich höheres Risiko auf, dass bei ihnen im Studienverlauf auch eine Herzschwäche diagnostiziert wurde, als Patienten ohne Beschwerden. Diese hatten jedoch wiederum ein erhöhtes Risiko, dass sich ein permanentes Vorhofflimmern entwickelte im Vergleich zur Gruppe derjenigen mit Symptomen.
Frühe Therapie auch bei asymptomatischen Patienten sinnvoll?
Eine mögliche Erklärung dafür ist den Wissenschaftlern zufolge, dass Patienten mit Beschwerden eher mit antiarrhythmischen Medikamenten und einer Katheterablation behandelt werden, so dass das Fortschreiten des Vorhofflimmerns begrenzt wird. Es sei daher zu überlegen, ob eine frühe Behandlung nicht auch bei beschwerdefreiem Vorhofflimmern sinnvoll wäre, um zu vermeiden, dass permanentes Vorhofflimmern entsteht.
Major clinical outcomes in symptomatic vs. asymptomatic atrial fibrillation, European Heart Journal, Oktober 2024; https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae694
Experte
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Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.
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