Herz- und Nierenerkrankungen bedingen sich oft gegenseitig. Gerade den Nieren wird dabei allerdings oft zu wenig Beachtung geschenkt. Besonders kritisch wird es, wenn auch noch starkes Übergewicht und ein Diabetes mellitus Typ 2 dazukommen. Dann spricht man inzwischen sogar von einem eigenen Krankheitsbild – dem CKM-Syndrom (das kardiometabolisch-renale Syndrom).
Wie hängen die verschiedenen Risiken zusammen? Und wie können Herz und Nieren besser geschützt werden? Interessante Infos dazu gibt es in dieser Podcast-Folge im Gespräch mit dem Kardiologen Prof. Michael Böhm von der Universität des Saarlandes.
Angriff auf die Nieren - der TrippleWhammy
Für Herzpatienten kann eine bestimmte 3er-Medikamentenkombination unter Umständen für die Nieren kritisch werden. Arzneimittelexperten bezeichnen diese Konstellation auch als Triple Whammy (whammy = Angriff, Schlag). Davon spricht man, wenn durch gleichzeitige Behandlung mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorblocker (Sartan) plus einem Diuretikum und einem nichtsteroidalen Antirheumatikum (NSAR) wie Ibuprofen die Filtrationsleistung der Nieren eingeschränkt wird. Das kann bis zum Nierenversagen führen. Das Risiko ist zu Beginn der Dreifach-Therapie (innerhalb der ersten 30 Tage) am höchsten.
Bei Patienten unter dieser Dreierkombination sollte daher regelmäßig die Nierenfunktion kontrolliert werden. Fragen Sie bei Zweifeln nochmals bei Ihrem Arzt nach - gerade wenn NSAR längerfristig/höher dosiert eingenommen werden sollen. Dies gilt vor allem wenn folgende Risikofaktoren vorliegen:
- hohes Alter,
- Diabetes mellitus,
- bestehende Herz- oder Niereninsuffizienz,
- Zustände, die mit starkem Schwitzen, Durchfall und Erbrechen einhergehen
ACHTUNG: Die 2er-Kombination von ACE-Hemmer oder Sartan + Diuretikum ist kein Problem, sondern wird häufig etwa bei Bluthochdruck genutzt. Erst durch das dritte Medikament, das NSAR, entfalten die einzelnen Wirkmechanismen den fatalen Effekt auf die Niere.
Experte
Prof. Dr. med. Michael Böhm, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung sowie Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum des Saarlandes und Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Zu den klinisch-wissenschaftlichen Schwerpunkten des Kardiologen zählen u. a. die Diagnostik und Behandlung von Herzschwäche-Erkrankungen.
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