Wenn plötzlich die Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzens stark unterbrochen wird, sind die Folgen für den Herzmuskel verheerend. Der krankmachende Prozess der koronaren Herzkrankheit, kurz KHK, der diesem Ereignis meist vorausgeht, beginnt meist schleichend und kann lange unbemerkt bleiben. Wie können Verengungen frühzeitig erkannt und so vielleicht Herzinfarkte vermieden werden? Aktuell viel diskutiert wird in diesem Zusammenhang über die Computertomographie-Koronarangiographie (CCTA) als schonendes bildgebendes Nachweisverfahren. Möglichkeiten und Grenzen dieser Diagnostik im Vergleich zur Herzkatheter-Untersuchung erläutert in dieser Episode Prof. Thomas Voigtländer.
Wie funktioniert die CCTA?
Die chronische ischämische Herzkrankheit oder koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Ursache dafür sind Ein- und Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen (Arteriosklerose), die zu einer Minderdurchblutung (Ischämie) des Herzens führen können und mit Brustschmerz und Engegefühl (Angina Pectoris) einhergehen.
Funktionelle Verfahren wie die Stress-Echokardiografie oder das Belastungs-EKG weisen die Folgen verengter Blutgefäße nach, also die verringerte Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Dagegen zeigen morphologische Verfahren wie die Computertomografie-Koronarangiografie (CCTA) oder auch der Linksherzkatheter die Engstellen (Stenosen) direkt an. Die CCTA gilt im Gegensatz zum Herzkatheter als nichtinvasives Verfahren. Hierbei wird lediglich ein geringe Menge eines Röntgenkontrastmittels über die Armvene gespritzt.
Während der Patient im Computertomograph liegt, kreist dann ein System aus einer Röntgenröhre oder zwei Röntgenröhren und einem Detektorsystem mit 16 - 128 Zeilen spiralförmig um den Oberkörper. So entstehen Schichtaufnahmen des Herzens, auf denen sehr gut eventuell vorhandene Gefäßverengungen gesehen werden können und Art- und Menge der Koronargefäßverkalkungen gemessen werden können. Die verwendete Strahlendosis ist sehr gering. Je nach Technik liegt sie bei der Untersuchung zwischen ca. 2,7 und – 5,1 mSv (Millisievert), bei modernen Geräten sogar unter bei 1 mSv. Das Aufnahme-Prozedere dauert nur wenige Minuten.
Stents und Bypässe stören die Untersuchung nicht. Metallische Klappenprothesen, sowie Herzschrittmacher und implantierte Defibrillatoren sind ebenfalls keine Kontraindikationen.
Experte
Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung e.V., Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses Frankfurt a. M. und Mitglied im Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt a. M. Zu den Schwerpunkten des Herzspezialisten zählen u. a. die interventionelle Kardiologie und nichtinvasive Bildgebung.
Unser Informationsmaterial
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Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt (2022)
PDF: 8,62 MB -
Kardiologische Rehabilitation (2023)
PDF: 4,92 MB -
dolce vita
PDF: 2,41 MB
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Morphologische und funktionelle Diagnostik der koronaren Herzkrankheit mittels Computertomographie; Herz, März 2022; https://doi.org/10.1007/s00059-022-05098-7