(Frankfurt a. M./Braunschweig 25. Mai 2021) Der Antikörperwirkstoff COR-101 gegen Covid-19 wird seit dem 21. April 2021 an hospitalisierten Patientinnen und Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, erprobt. Das gab das Universitätsklinikum Tübingen, das die klinische Studie koordiniert, bekannt. Die Deutsche Herzstiftung hat die Entwicklung von COR-101 durch das Corona-Antikörper-Team (CORAT) mit dem Forschungsprojekt „Menschliche monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 zur Prophylaxe gegen Covid-19 - Unterstützung der Entwicklung“ mit 50.000 Euro unterstützt (Forschungs-Video unter www.youtube.com/watch?v=nCV0NytOLLs). Das Projekt wurde von Prof. Dr. Stefan Dübel, Leiter der Abteilung Biotechnologie der Technischen Universität Braunschweig, und seinem Kollegen Prof. Dr. Michael Hust initiiert.
„Wir gratulieren den CORAT-Forschern zu diesem wichtigen Schritt der Erprobung des Antikörpermedikaments an ersten Covid-19-Patienten“, betont Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Dies könne, so der Kardiologe, ein weiterer wichtiger Baustein in der Bekämpfung von SARS-CoV-2 werden. „Mit den ersten Tests deuten sich Perspektiven für eine klinische Anwendung an. Ob die Antikörpertherapie auch bei Herz-Kreislauf-Patienten wirkt, müssen die klinischen Tests noch zeigen.“
Impfstoffe können zwar Gesunde schützen, aber bereits an Covid-19 erkrankte Menschen nicht heilen. Antikörper-Therapien wie COR-101 können dagegen unmittelbar gegen das Virus wirken und so zum Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung das Immunsystem von infizierten Personen unterstützen. So soll der Wirkstoff COR-101 nach Informationen von CORAT die bereits in Deutschland eingesetzten Antikörperwirkstoffe ergänzen, die bei moderat bis schwer erkrankten Covid-19-Patienten wegen ihrer Nebenwirkungen bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf nicht eingesetzt werden dürfen.
Im Frühling 2020 hatten die CORAT-Forscher um Prof. Dübel und seinem Braunschweiger Kollegen Prof. Hust mit vielen weiteren Unterstützern den monoklonalen Antikörper COR-101 nach dem genetischen Bauplan, der DNA-Sequenz, von menschlichen Antikörpern, die der Blutbahn von Gesundeten entnommen wurden, nachgebaut. „Diese Antikörper sind von Antikörpern unseres eigenen Körpers nicht zu unterscheiden, außer dass sie die Coronaviren blockieren können“, erklärt Dübel und betont: „COR-101 wurde speziell für Patienten mit einer moderaten bis schweren Covid-19 Erkrankung entwickelt.“ Die ersten Patienten wurden Ende April am Universitätsklinikum Tübingen unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut Salih mit dem neuartigen Antikörper-Wirkstoff im Rahmen einer Phase Ib/II-Studie behandelt. An fünf Studienzentren in Deutschland wird diese Studie nun durchgeführt und soll bei 45 hospitalisierten Patientinnen und Patienten insbesondere die Sicherheit und Verträglichkeit, sowie die Wirksamkeit von COR-101 bewerten.
Auch könnte sich im Rahmen der klinischen Studie zeigen, ob COR-101 nicht nur den Heilungsprozess von akut Covid-19-Erkrankten unterstützen, sondern gerade auch Risikogruppen, die nicht hundertprozentig von einer Corona-Impfung profitieren können, vor einer Infektion schützen kann: Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Personen. Die Gabe von Antikörpern kann deshalb eine wichtige therapeutische Ergänzung zur Impfung gegen Covid-19 sein.
Die Covid-19-Forschungsförderung der Deutschen Herzstiftung
Unmittelbar nach Beginn der Corona-Pandemie hat die Deutsche Herzstiftung die „Covid-19-Projektförderung“ ins Leben gerufen und eine Million Euro für die Forschung bereitgestellt. 14 hochkarätige wissenschaftliche Projekte wurden ausgewählt. Informationen zur Covid-19-Projektförderung der Herzstiftung finden Sie hier.
Weitere Informationen zur Forschung zu COR-101 bietet die aktuelle Ausgabe von HERZ heute 2/2021 in dem Artikel „Auf dem Weg zu einem Medikament gegen Covid-19“, kostenfrei erhältlich unter Tel. 069 955128-400 oder [email protected]
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