Sprechstundenfrage

Ist bei Herzrhythmusstörungen eine Reise an die Nordsee verboten?

Aktualisiert: 13.10.2023

Wer an Vorhofflimmern leidet, kann in der Regel wie jeder andere auch Urlaub machen. Doch bei einigen Herzpatienten ist die Unsicherheit groß, ob manche Reiseziele auf Grund des dort herrschenden Klimas nicht empfehlenswert sind. So wurde in der medizinischen Sprechstunde der Herzstiftung die Frage gestellt, ob man mit Vorhofflimmern nicht mehr an die Nordsee reisen darf.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

„Ich verbringe meinen Urlaub bevorzugt an der Nordsee. Dort fühle ich mich sehr wohl. Nachdem der Arzt bei mir Vorhofflimmern entdeckt hat, bin ich mir aufgrund des dortigen Reizklimas nicht mehr sicher, ob eine Reise an die Nordsee noch möglich ist. Sollte ich mir lieber ein anderes Urlaubsziel suchen? Mein Herzflimmern ist nicht spürbar, sondern nur auf dem EKG erkennbar. Ich nehme Marcumar und Amiodaron ein.“  (Hans-Peter, München)

Experten-Antwort:

Da Sie erfreulicherweise keine Beschwerden durch das Vorhofflimmern haben, sollten Sie auch möglichst wenig Einschränkungen in Ihrem täglichen Leben akzeptieren. Dies gilt auch für die Wahl Ihres Urlaubsortes.

Darüber hinaus gibt es in der medizinischen Fachliteratur keine Hinweise, dass sich Vorhofflimmern oder auch andere Herzrhythmusstörungen unter dem Einfluss des Reizklimas an der Nordsee verschlechtern. Ich würde Ihrem Gefühl – Sie schreiben, dass Sie sich an der Nordsee und auf den Inseln stets besonders wohl fühlen – in diesem Fall auch mehr Bedeutung beimessen als irgendwelchen eventuellen Statistiken.

Diagnose Vorhofflimmern: 4 Reisetipps von unserem Experten

Damit Ihr Urlaub so angenehm und sicher wie möglich wird, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Achten Sie darauf, dass das Vorhofflimmern vor dem Urlaub gut kontrolliert ist.
  • Sprechen Sie vor Ihrem Urlaub mit Ihrem behandelnden Arzt. Ihr Arzt kennt Ihren Krankheitsverlauf und kann die geeigneten Urlaubsaktivitäten mit Ihnen besprechen.
  • Denken Sie daran, dass die Einnahme von Gerinnungshemmern, also neue orale Antikoagulantien (NOAKs) bzw. Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon/Marcumar etc., konsequent fortgesetzt wird.
  • Wenn Sie Vitamin-K-Antagonisten einnehmen: Kontrollieren Sie Ihren Gerinnungswert in kürzeren Abständen als gewohnt. So können Sie Änderungen, die z. B. durch den Klimawechsel oder die Ernährung am Urlaubsort entstehen, rechtzeitig entgegenwirken.“
  • Im Idealfall sollten Herzpatienten extreme Temperaturen und große Höhen vermeiden.

Experte

Dr. med. Frank Sonntag

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  3. Smartwatches sind immer besser für die Gesundheit nutzbar. Mit einigen Modellen kann sich nun z. B. jede/r selbst ein EKG anfertigen.

    Thomas Meinertz

    Prof. Dr. med.

3 Kommentare
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Helmut H. Schortens

Ich lebe mit Schrittmacher und Defi seit 5 Jahren an der Nordsee hatte noch nie irgendwelche Probleme damit.

G. H. Meerane

Ich fahre schon viele Kahre an die Nordsee habe Herzrythmusatöhrungen mit Defi und ich fühle mich dort sehr wohl und es geht dem Herzen besser.

Friedhelm P. Marl

Habe in meinem Urlaub auf der Insel Sylt mit 64 Jahren eine ischämische Attacke durchlebt. Etwa 3 Monate später kam es zu zwei folgeschweren Schlaganfällen. Persönlich führe ich das aufs Reizklima zurück. Nach meinen Schlaganfällen bin ich wieder genesen und medikamentös eingestellt. In diesem Jahr bin ich wieder 1 Woche an der Nordsee gewesen und habe mich dort unruhiger als normal gefühlt. Hinzufügen möchte ich noch das ich ADHS habe, aber hiermit nie in ärztlicher Behandlung gewesen bin.