Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Wegen einer bestehenden Herzschwäche wurden mir kürzlich von meinem Arzt gymnastische Übungen zur Stärkung der Herzmuskulatur nahegelegt. Das soll eine weitere Minderung meiner körperlichen Leistungsfähigkeit verhindern. Irgendwie scheint mir das widersprüchlich: Mein Herz ist schwach, aber ich soll es belasten? Und welche gymnastischen Übungen soll ich machen? (Alexander W., Soest)
Experten-Antwort:
Schonung ist bei Herzschwäche kontraproduktiv, weil dadurch die körperliche Belastbarkeit immer weiter abnimmt. Neben der medikamentösen Behandlung ist Bewegung daher die beste Therapie. Gymnastische Übungen dienen vorrangig dazu, die Muskulatur zu erhalten und zu kräftigen. Auch die Beweglichkeit wird dadurch verbessert. Indirekt kommt dies natürlich auch dem Herzen zugute. Eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei Herzschwäche wird aber insbesondere durch ein dosiertes, der individuellen Belastbarkeit angepasstes körperliches Ausdauertraining erreicht. Zu nennen sind hierbei insbesondere Bewegungsformen wie Spazierengehen, Wandern oder Radfahren. Dadurch wird die Belastungsherzfrequenz gesenkt, das Herz entlastet und die gesamte Herz-Kreislauf-Regulation ökonomisiert. Im Idealfall kann die Leistungsfähigkeit damit um bis zu 25 Prozent gesteigert werden.
Für Herzkranke ist vor allem die Teilnahme an der Bewegungstherapie in einer Herzgruppe angeraten. In den Übungsstunden werden gymnastische Übungen und Ausdauerbelastungen gleichermaßen und leistungsangepasst berücksichtigt.
Experten-Tipp:
Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen kann Ihnen dabei helfen, eine Gruppe in der Nähe Ihres Wohnorts zu finden, sofern Ihnen nicht schon der Hausarzt oder Kardiologe einen Tipp geben kann.
Experte
Prof. Dr. med. Rüdiger Hopf, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Zu den klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten des Herzspezialisten zählen u. a. die Bereiche Sport- und Schlafmedizin.