Sprechstundenfrage

Medikamente lieber morgens oder abends einnehmen?

Sollte man seine Medikamente lieber morgens oder abends einnehmen? Zu diesem Thema ging eine interessante Frage in der Sprechstunde der Herzstiftung ein. Die Antwort, die wir auch in HERZ HEUTE 1/2011 abgedruckt haben, gibt Prof. Dr. med. Rüdiger Hopf vom Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

„Meine Frau ist in einem Seniorenheim gut untergebracht mit folgender Diagnose: 85 Jahre alt, dekompensierte Herzinsuffizienz, dilatative Kardiomyopathie, implantierter Schrittmacher, Diabetes mellitus, latente Hyperthyreose, chronische Niereninsuffizienz Stadium III, OSAS, Demenz, Marcumartherapie, Auswurffraktion unter 20 %, Dauerkatheter seit Dezember 2009, zeitweise Harnwegsinfektion, Antibiotikabehandlung. Derzeitige Medikation morgens: Torasemid, Glimepirid, Amiodaron, Spironolacton, Carbimazol, Xipamid, Valsartan. Morgens und abends: Carvedilol. Abends: Marcumar.

Warum werden derartig viele Medikamente nur morgens gegeben? Würden die Medikamente nicht besser wirken, wenn man sie etwas differenzierter zuführen würde? Was ist Ihre Ansicht zu dieser millionenfach existierenden Routine, die vielleicht geändert werden sollte?″ (Claudius W., Dülmen)

Experten-Antwort:

Sie fragen, ob es nötig/sinnvoll sei, dass Ihre Frau den Großteil der verordneten Medikamente morgens einnehmen soll. Die Einnahmezeitpunkte der Medikamente richten sich unter anderem nach folgenden Überlegungen (in Klammern die bei Ihrer Frau zutreffenden Präparate):

  1. Ist ein Medikament 24 Stunden lang wirksam, wird es meist morgens gegeben, weil am Tag die maximale und nachts eine sich langsam abschwächende Wirkung erwünscht ist (z. B. Valsartan).
  2. Kürzer wirksame Medikamente müssen hingegen zwei oder sogar mehrmals täglich verabfolgt werden (Carvedilol).
  3. Hat ein Medikament eine harntreibende Wirkung, sollte sich dies möglichst tagsüber und nicht nachts auswirken (Torasemid, Spironolacton, Xipamid). Das Präparat wird also morgens gegeben.
  4. Blutzuckersenkende Medikamente werden wegen der Mahlzeiten tagsüber benötigt (Glimepirid) und damit ebenfalls morgens gegeben.
  5. Andere Medikamente werden der Stoffwechselsituation angepasst gegeben, z. B. Cholesterinsenker abends, weil der Körper insbesondere nachts Cholesterin bildet.

Insofern könnten bei Ihrer Frau neben Marcumar lediglich noch Amiodaron und Carbimazol abends verabfolgt werden, weil die beiden letztgenannten Präparate eine sehr lang anhaltende Wirkung haben.

Experte

Prof. Dr. med. Rüdiger Hopf

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    Rüdiger Hopf

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5 Kommentare
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Mba Johann Samitz Österreich Klagenfurt am Wörthersee

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Deutsche Herzstiftung

Hallo Herr Samitz,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ihre Gesundheit liegt uns sehr am Herzen. An dieser Stelle möchten wir Sie jedoch darauf hinweisen, dass unsere Herzexperten, individuelle medizinische Fragen hier nicht beantworten können. Gerne können Sie Ihre Frage an unsere Sprechstunde (sprechstunde@herzstiftung.de) senden. Dort steht Ihnen unser engagiertes Team zur Verfügung und wird sich bemühen, Ihnen so schnell wie möglich eine Auskunft zu geben.

Viele Grüße
Ihre Deutsche Herzstiftung

Nicole C. Wolfenbüttel

Ich habe aus versehen morgens 10 mg Amolpinin und abends noch Mal 10 mg eingenommen ist das gefährlich?

Deutsche Herzstiftung

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine Stellungnahmen/ Empfehlungen zu den Medikamenten, Nebenwirkungen etc. geben können Unsere Expertenberichte beziehen sich auf Studien. Alles Gute und herzliche Grüße! Ihre Deutsche Herzstiftung

Andreas Bochum

Nach dem ich zwei Stent im Dezember 2018 bekommen habe nehme jeden Morgen 90mg Ticagrelor, 100mg ASS, 2,5mg Ramipril und 25mg Eplerenon ein und Abends 20mg Atovastatin und nochmals 90mg Ticagrelor ein. Ich bin Beschwerdefrei und vertrage die Medikamente in dieser Dosierung gut.