Patientenstimme

„Ab jetzt wird ein Organ Ihr Leben bestimmen...“

Ein irreversibler Schaden nach einer Herzmuskelentzündung hat das Leben von Sabrina H. aus Köln zunächst gehörig auf den Kopf gestellt.

modische Frau schaut mit dem Rücken zum Strand
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Profi in Bezug auf meine Herzerkrankung

„Ab jetzt wird ein Organ Ihr Leben bestimmen...“ - diese Worte hörte ich im Sommer 2018, als bei mir im Alter von 29 Jahren eine Linksherzinsuffizienz (Herzschwäche) nach einer unentdeckten Perimyokarditis (Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung, vermutlich Frühjahr 2018) diagnostiziert wurde.

Der Schaden war irreversibel und somit standen im Fokus die medikamentöse Therapie und Verlaufskontrollen. Zusätzlich leide ich unter Herzrhythmusstörungen, welche vorher in geringem Umfang bekannt waren, nach der Erkrankung jedoch stärker wurden. Klassische Symptome der Herzschwäche habe und hatte ich kaum. Nach der Diagnose habe ich psychische Probleme entwickelt in Form einer Angststörung und von Panikattacken. Daher liegt es mir sehr am Herzen, diesen Bericht zu verfassen. Nicht, weil ich spezielle Therapien oder Behandlungsmaßnahmen empfehlen kann, sondern weil ich erzählen möchte, wie wichtig die eigene Auseinandersetzung mit seiner Erkrankung ist.  

Ich habe viel recherchiert, habe nur wissenschaftlich fundierte Informationsquellen genutzt (z.B. Herzstiftung, Erklärvideos von Kardiologen, Fachbücher aus meiner Pflegeausbildung oder Neuanschaffung/Bücherei). Dadurch bin ich zu einem kleinen Profi in Bezug auf meine Herzerkrankung geworden. Ich würde jedem empfehlen, seine Krankheit verstehen zu lernen, somit kann man auch viel besser mit den Ärzten kommunizieren. Ich habe auch viel in den sozialen Medien nach Gleichgesinnten gesucht und gelesen und viele Mutmachergeschichten gelesen.  

Für mich war es immer wichtig zu wissen, dass man nicht alleine ist. Es ist so leicht, sich in Bezug auf seine Erkrankung einsam zu fühlen - auch inmitten vieler toller Menschen (Freunde und Familie). Zusätzlich war es mir wichtig, einen vertrauensvollen Arzt zu finden. Gesucht und gefunden habe ich ihn. Und ohne meinen behandelnden Kardiologen hätte ich vermutlich die Erkrankung psychisch nie so gut bewältigen können. Es ist schwierig in der heutigen Zeit und es kommt vielleicht auch etwas Arbeit, Mühe und gegebenenfalls Fahrtzeit (in meinem Fall) auf einen zu, aber es lohnt sich, einen Arzt zu haben, der zu einem passt und der auch psychokardiologisch gut qualifiziert ist.

Wichtig: psychische Probleme erkennen und angehen

Ich finde es wichtig, seine Erkrankung kennenzulernen und zu sagen: „Du gehörst also jetzt zu mir“ und dann auch Positives daraus ziehen zu können. Ich habe wirklich viel Lebenszeit verschwendet mit Bedauern, Ängsten und mein Herz zu verfluchen. Aber dafür ist die Lebenszeit zu schade und vor allem wird man dadurch nicht gesund. Deswegen mein großer Rat: Erkennt psychische Probleme im Zusammenhang mit Herzerkrankungen und scheut Euch nicht, diese zu behandeln oder darüber zu reden. Ich habe mich u.a. viel mit Psychokardiologie auseinandergesetzt.

Dem Zitat am Anfang wollte ich zu Beginn keinen Glauben schenken. Aber es ist tatsächlich noch so, gute fünf Jahre später. Zwischenzeitlich war es sehr beängstigend, aber inzwischen habe ich einen Weg gefunden, mit Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen (inzwischen dreimalige Ablation) angstfrei zu leben. Und das wünsche ich jedem!

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Wir möchten uns herzlich bei Sabrina H. bedanken, dass sie uns an ihrer persönlichen Herzerkrankung teilhaben lässt. Bitte beachten Sie, dass das Foto eine unbeteiligte Person zeigt und die in den Patientengeschichten enthaltenen Informationen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung ersetzen. Sie dienen ausschließlich einem informellen Austausch und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern.

Frau hat ein rotes Herz in der Hand und lächelt
deagreez - stock.adobe.com
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