Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Im Jahr 2008 bin ich an einer Endokarditis erkrankt. Aufgrund meiner angeborenen bikuspiden Aortenklappe bin ich bei bestimmten Untersuchungen und Eingriffen seither Risikopatient. Seit einiger Zeit habe ich ein Gerstenkorn am Unterlid, welches sich noch nicht vollständig zurückgebildet hat. Sollte es auch künftig nicht von alleine abheilen, müsste es in einer Augenklinik eröffnet werden. Meine Frage: Welche Vorsorge muss ich als Risikopatient treffen, sollte der Eingriff am Augenlid notwendig werden? Ich habe eine Penicillinallergie; bei zahnärztlichen Eingriffen nehme ich Clindamycin ein. (Winfried F., Bremen)
Expertenantwort:
Nach einer abgelaufenen Endokarditis sind Sie – gerade aufgrund des Befalls der Aortenklappe – mit einem deutlich erhöhten Risiko für ein Rezidiv einzustufen. Eine Endokarditisprophylaxe ist daher bei dem eventuell notwendig werdenden Eingriff am Augenlid auch nach den neuesten Richtlinien der kardiologischen Fachgesellschaften absolut angezeigt. Die Anwendung des von Ihnen wohl gut vertragenen Antibiotikums Clindamycin ist für einen Eingriff an der Haut gut geeignet und somit zu empfehlen. Für einen erfolgreichen und unkomplizierten Verlauf der kleinen Operation wünsche ich Ihnen alles Gute.
Experte
Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer, stv. Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V. Der Mediziner baute das Zentrum für herzkranke Kinder in Heidelberg mit auf und war 18 Jahre lang als dessen Ärztlicher Direktor tätig. Mittlerweile ist er im Ruhestand.