Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Ich habe seit Geburt eine angeborene Herzfehlbildung (Fallot Tetralogie). Es erfolgten in meinem Leben schon mehrere Herz-Operationen, bei den letzten beiden erhielt ich eine biologische Herzklappe. Nun bin ich schwanger (11 SSW) und ich bin mir einfach unsicher, was ich bzgl. der Covid-Impfung tun soll. Mein Hausarzt schrieb mir ein Attest, welches besagt, dass ich mich aufgrund meiner Herzerkrankung nicht impfen lassen darf und jetzt vor allem nicht, da ich schwanger sei. Ich bin total verunsichert durch meine langwierige Erkrankung und durch all das, was ich durchgemacht habe. Daher meine Frage: Sollte ich mich impfen lassen? Und wenn ja, wann und mit welchem Impfstoff? (Sophie, 28, Hamburg)
Experten-Antwort:
Als eine Patientin mit einer chronischen angeborenen Herzerkrankung sollten Sie auf jeden Fall Gebrauch von einer Impfung gegen das Coronavirus machen. Aufgrund Ihres Alters (unter 30 Jahren) wird in aller Regel das Präparat von Biontech/Pfizer (Comirnaty) benutzt werden. Es ist sehr gut verträglich. Bitte lassen Sie sich nicht durch Falschinformationen z.B im Netz verunsichern.
Zum Zeitpunkt Ihrer Anfrage befanden Sie sich in der elften Schwangerschaftswoche. Die ständige Impfkommission (STIKO) hat schon vor einiger Zeit ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Impfung ab der 13. Schwangerschaftswoche ohne Gefahr für Ihr Baby durchgeführt werden kann. Dieser Zeitpunkt wird ja ganz bald erreicht, und Sie sollten sich dann umgehend impfen lassen. Denn die zur Zeit um sich greifende Infektionswelle mit der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus wird Sie mit recht hoher Wahrscheinlichkeit in Gefahr bringen, völlig ungeschützt zu erkranken. Das können Sie sich weder als Fallot-Patientin noch als Schwangere wünschen.
Dürfen Schwangere und Stillende geimpft werden?
Experte
Prof. Dr. med. Hans-Heiner Kramer war von 1992 bis 2019 Direktor der Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie des Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel. In dieser Zeit etablierte er mit seinem Team ein erfolgreiches und international anerkanntes Programm zur Behandlung des Hypoplastischen Linksherzsyndroms. In seinen Amtsjahren als zweimaliger Präsident und langjähriger Schatzmeister trug er maßgeblich zur Weiterentwicklung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und angeborene Herzfehler bei. Seit Ende 2020 ist er Mitglied des Leitkreises „Kinderherzstiftung“.