Immer wieder werden in der Sprechstunde der Deutschen Herzstiftung Fragen zum Thema Gerinnungshemmung gestellt. Aktuell wollte z. B. ein Marcumar-Patient, der unter Arthrose leidet, wissen, ob Schmerzmedikamente für Schwankungen seiner Gerinnungswerte verantwortlich sein können. Hier die ausführliche Antwort, die wie immer von einem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung kommt.
Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Ich bekomme wegen Vorhofflimmern Marcumar. Leider unterliegen die Werte der Gerinnungshemmung trotz gleicher Dosierung starken Schwankungen (INR von 1,49 bis 4,27). Mein Arzt ist der Meinung, dass diese Schwankungen an meinem Schmerzmittel (Indometacin 50 mg) liegen, das ich gegen meine Arthroseschmerzen nehme.
Dieses Schmerzmittel nehme ich täglich einmal, manchmal zwei Kapseln pro Tag bei sehr starken Schmerzen. Ist die Meinung meines Arztes, dass die Schwankungen durch das Schmerzmittel kommen, richtig? (Theodor F., Düsseldorf)
Experten-Antwort:
Das Medikament Indometacin kann durchaus zu Schwankungen der INR-Werte führen, wie andere nichtsteroidale Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen, wobei das Ausmaß der Schwankungen für gewöhnlich nicht so ausgeprägt ist. Bitten Sie deshalb Ihren Hausarzt, dass er Ihnen ein anderes Schmerzmittel verschreibt, z. B. Paracetamol.
Da das Ausmaß der Schwankungen recht hoch ist, sollten auch zusätzlich andere Gründe für die Schwankung des INR-Werts in Erwägung gezogen werden, wie z. B. die Ernährung. Mittelmeerkost mit starker Betonung von Gemüse, Salat und Obst ist auch Patienten, die Marcumar nehmen, anzuraten. Da diese Nahrungsmittel unterschiedliche Mengen an Vitamin K enthalten, sollten Sie darauf achten, dass Sie jeden Tag ungefähr vergleichbare Mengen an Vitamin K zu sich nehmen.
Herz-Tipp: Vitamin-K-Tabelle nutzen
Wenn die Aufnahme von Vitamin K zu sehr schwankt, kann es zu entsprechenden Schwankungen des INR-Werts kommen. Hilfreich ist die Tabelle „Vitamin K in Lebensmitteln” die Sie sich kostenlos herunterladen können.
Expertin
Zu den klinischen Spezialgebieten der Herzexpertin zählt u. a. die Antikoagulation bzw. Gerinnungshemmung bei.