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10 Fakten, die für die Covid-19-Impfung sprechen

Schützt die Covid-Impfung wirklich? Warum dann ein drittes Mal impfen? Zu den wichtigsten Punkten haben wir für Sie eine Übersicht zusammengestellt.

Aktualisiert: 25.07.2022

Covid-19: Was für den Impfschutz spricht
Astrid Gast – stock.adobe.com

Abwägung von Nutzen und Risiken

Die Verunsicherung bezüglich der Corona-Impfung ist in der Bevölkerung nach wie vor teilweise hoch – oft auch unter Herzpatienten. Wir haben daher 10 Fakten zusammengestellt, die für die Covid-Impfung sprechen. Sie verdeutlichen klar den Nutzen der (Booster-)Impfung bei vergleichsweise geringen Risiken im Vergleich zu einer Infektion mit dem Coronavirus. Das gilt vor allem für die mRNA-Impfungen, da hier die Datenlage inzwischen am besten ist. 

Gerade Patienten und Patientinnen mit Herzkreislauferkrankungen haben bei einer Covid-Erkrankung ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und Tod ; bei Betroffenen mit Herzkreislauf-Erkrankungen, die ins Krankenhaus müssen ist die Sterblichkeit sogar bis zu elffach erhöht im Vergleich zu Herzgesunden.(1)

Eine aktuelle Studie hat zudem bestätigt, dass SARS-CoV-2-positive Patienten, die in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern haben (12). Eine weitere Studie ergab jüngst, dass vollständig Geimpfte ein geringeres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben als Ungeimpfte, wenn es zu einer Covid-Erkrankung kommt. (14).

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Es wurden seit Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus weltweit über 12,3 Milliarden (Stand Juli 2022) Impfungen durchgeführt. Es liegen damit mittlerweile nicht nur Zulassungsdaten, sondern zig Millionen sogenannter Real-Word-Daten weltweit vor, die kontinuierlich und konsequent weiter ausgewertet werden – so viele Daten innerhalb kurzer Zeit kann kein anderes Arzneimittel vorweisen. Erkenntnisse zu möglichen Risiken bei bestimmten Patientengruppen konnten daher immer wieder zügig in entsprechend adaptierte Impfempfehlungen einfließen. (vgl. Thromboserisiko bei Vektorimpfstoffen; Myokarditis-Risiken bei unter 30-Jährigen bei mRNA-Impfstoffen).(2)

Einer im Juni 2022 in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Studie des Imperial College London zufolge sind durch die Corona-Impfungen fast 20 Millionen Menschenleben gerettet worden. In den ärmeren Ländern seien aber dennoch erst 28 Prozent der älteren Menschen und 37 Prozent des Gesundheitspersonals geimpft worden. (11)

Die Melderate für Verdachtsfälle! (nicht für bestätigte Fälle) beträgt mit Stand Mai 2022 laut Paul-Ehrlich-Institut für die jeweiligen Impfstoffe (3):

  • Comirnaty: 1,2 pro 1000 Impfungen (0,2 schwerwiegend)
  • Spikevax: 1,7 pro 1000 Impfungen (0,1 schwerwiegend)
  • Vaxzevria: 3,6 pro 1000 Impfungen (0,5 schwerwiegend)
  • COVID-19 Vaccine Janssen: 2,6 pro 1000 Impfungen (0,3 schwerwiegend)
  • Nuvaxovid (4,2 pro 1000 Impfungen (0,3 schwerwiegend)

Studiendaten (ComFluCOV) zeigen, dass sogar die kombinierte Impfung von Influenza- und Grippe-Impfstoffen sicher ist, mit einem tolerierbaren Maß an Impfreaktionen. (4) 

Außerdem gibt es beruhigende Daten einer Studie aus Hongkong (13): Danach geht eine Covid-19-Impfung bei Menschen mit kardiovaskulären Vorerkrankungen mit keinem erhöhten Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Komplikationen einher. 

Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden bis zum 31.03.2022 insgesamt 2026 Verdachtsfallmeldungen einer Myo-/und Perikarditis nach Impfung mit Comirnaty und 532 Verdachtsfallmeldungen nach Impfung mit Spikevax berichtet. Dies entspricht einer Melderate von 1,6 Verdachtsfälle pro 100.000 Impfdosen Comirnaty und 1,8 Verdachtsfälle pro 100.000 Impfdosen Spikevax.
Eine Myo-/Perikarditis ist somit eine sehr seltene Nebenwirkung von Comirnaty und Spikevax. Die Melderate bei Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren war dabei nach PEI-Angaben am höchsten. Die Beschwerden traten meist nach der 2. Impfung und innerhalb weniger Tage auf. Die meisten Fälle werden als mild und vorübergehend beschrieben. (3)

Eine britische Studie hat zudem das Myokarditis Risiko vom Impfung und Infektion verglichen. Danach ist das Risiko nach einer Impfung geringfügig erhöht im Vergleich zu reiner SARS-CoV-2-Infektion. Hier ist von einem erheblichen Risikoanstieg für eine Krankenhauseinweisung oder Tod in Folge einer Myokarditis, einer Perikarditis und von Herzrhythmusstörungen auszugehen. Konkret ist mit 40 zusätzlichen Myokarditis-Fälle pro 1 Millionen infizierter Personen zu rechnen. (15)

Selbst Patienten mit einer Herzmuskelentzündung in der Vorgeschichte können sich offenbar unbesorgt gegen Covid-19 impfen lassen. Das hat eine kleine Studie ergeben, die beim Acute CardioVascular Care Kongress der Europäischen Kardiologen (ESC) im Frühjahr 2022 präsentiert wurde.

 

 

 

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Der Schutzeffekt durch eine Impfung gegen die aggressive Delta-Variante des Coronavirus war bereits etwas geringer als gegen das Ursprungsvirus, aber immer noch hoch bezogen auf das Risiko schwer zu erkranken oder an Covid-19 sterben (90 % Wirksamkeit), wenn keine Impfung erfolgt. 

Vor der aktuell dominierenden Omikron-Variante mit ihren Subtypen bieten die derzeit verfügbaren Covid-19-mRNA-Impfstoffe Comirnaty und Spikevax (Moderna) sowie der Vektor-Impfstoff JCOVDEN (ehemals Covid-Vaccine Janssen) zwar weniger Schutz als vor der Delta-Variante. Doch durch eine Auffrischimpfung kann die Schutzwirkung verbessert werden. Diese bleibt mindestens bis zu 3 Monate nach der Auffrischimpfung bestehen. Gegen schwere Erkrankungen bietet die Impfung laut Robert Koch-Institut (RKI)  weiterhin einen guten Schutz. Für gesundheitlich gefährdete Menschen wird daher auch ein vierte Impfung empfohlen. Zum Wirkungsgrad des Impfstoffs Nuvaxovid können noch keine Aussagen getroffen werden, da die Datenlage zu schwach ist. (5)

Ein nachlassender Impfschutz spricht nicht gegen die Impfung. Das ist ein normaler Prozess, der auch von anderen Impfungen bekannt ist. Wichtig zu wissen zum Thema Impfdurchbrüche: Eine Impfung schützt nie zu 100 %. Wenn der Anteil der Geimpften in der Population steigt, steigt somit auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter allen Personen, die sich infizieren bzw. erkranken, mitunter Geimpfte sein können. Das Risiko steigt auch je mehr aktive Infektionen vorhanden sind – so wie derzeit (wieder) der Fall.

Außerdem: Eine Auswertung von fast 3,5 Millionen elektronischen US-Krankenakten ergab z.B., dass der Schutz der Comirnaty-Impfung gegen Covid-19-Infektion innerhalb von fünf Monaten zwar von 93 auf 53 Prozent zurückgeht. Der Schutz gegen eine Krankenhausaufnahme bedingt durch Covid-19-Erkrankung blieb dagegen hoch bei 97 Prozent. Allerdings: Gerade bei Älteren, Immungeschwächten und auch Patienten mit Herzerkrankungen lässt der Impfschutz stärker nach, wie eine andere Untersuchung nahelegt. (6) Daher empfiehlt die STIKO auch für Menschen ab 70 Jahren eine vierte Impfung (2. Auffrischimpfung). 

 

Mehre Impfungen sind generell nicht ungewöhnlich, um einen ausreichenden Schutz aufzubauen. Israelische Forscher haben inzwischen den Schutzeffekt nach dritter Impfung mit der Biontech-Vakzine ermittelt : Er beträgt 92 Prozent vor einem schweren Verlauf mit Krankenhauseinweisung und 81 Prozent vor einem Tod in Zusammenhang mit der Covid-Infektion. (7)

Die Auswertung der in Deutschland gemeldeten Nebenwirkung-Verdachtsfälle hat laut Paul Ehrlich-Instituts zudem kein zusätzliches Risiko durch eine Boosterimpfung ergeben. Im Gegenteil: die Melderate ist geringer. Bei Comirnaty (Biontech/Pfizer) beträgt nach nach aktuellen Daten die Melderate nach Boosterung 0,5 pro 1.000 Impfungen und für schwerwiegende Reaktionen 0,04 pro 1.000 Meldungen. Bei Moderna beträgt die Melderate 0,6 pro 1000 Auffrischungsimpfungen und ebenfalls 0,04 für schwerwiegende Reaktionen auf 1000 Auffrischungsimpfungen. (3)

Derzeit empfiehlt die STIKO allen Personen im Alter ≥12 Jahren eine Covid-19-Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff. Besonders gefährdete Menschen - dazu zählen z.B. Menschen ab 70 Jahren sollten sogar eine zweite Auffrischimpfung erhalten.

Impfungen dienen in Anbetracht der starken Infektionswelle und einer Todesrate von 0,8 % bei einer Covid-Infektion nicht mehr allein dem eigenen Schutz, sondern zunehmend dem Schutz all derjenigen, die sich nicht impfen lassen können, wie kleinere Kinder, oder die ein extrem schwaches Immunsystem haben. Bei derzeit täglich über 45.000 Neuinfizierten bedeutet das, dass von diesen über 300 Menschen sterben werden. Weitere Zahlen: Etwa 5 Prozent der Infizierten benötigen eine Behandlung im Krankenhaus.

Eine große Studie wertete die Daten von 10.021 deutschen AOK-versicherten Patienten aus, die mit der Diagnose Covid-19 in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Die Sterblichkeit im Krankenhaus betrug 22 %, wobei es große Unterschiede zwischen Patienten ohne Beatmung (16 %) und mit Beatmung gab (53 %). Derzeit (Stand 22.11.) müssen bereits über 3600 Patienten intensivmedizinisch betreut werden. Nicht dabei berücksichtigt sind die Spätfolgen (Long-Covid), unter denen viele Infizierte noch lange leiden. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin geht z.B. davon aus, dass 15 Prozent aller Covid-Kranken von Long-Covid-Symptomen betroffen sind. (8)

Auch die neuen Impfstoffe (Totimpfstoff mit abgetöteten ganzen Viren bzw. Proteinimpfstoff mit Viruspartikel) sind keine Allheilmittel – auch wenn Totimpfstoffe an sich schon lange bei anderen Erkrankungen genutzt werden (etwa Diphtherie oder Tetanus). So bergen proteinbasierte Impfstoffe, wie Nuvaxovid (Hersteller: Novavax) generell das Risiko allergischer Reaktion durch den Gehalt an Fremdeiweiß bei wiederholter Injektion. Der Impfstoff ist seit Ende 2021 in Deutschland zugelassen und wird seit Februar 2002 verimpft. 

Auch beim Totimpfstoff Valneva, der seit Juli 2022 in der EU eine Zulassung hat, kann es zu einer Kreuzreaktion kommen, da das enthaltene Virus viele Proteine enthält. Valneva besteht aus ganzen Coronaviren, die in Zellkulturen vermehrt, anschließend abgetötet und dann zum Impfstoff verarbeitet werden. Zudem muss ebenfalls ein Wirkstoffverstärker – eine Aluminiumverbindung – zugesetzt werden. Es sind bei beiden neuen Impfstoffen nach bisherigen Daten zwei Impfdosen nötig, um einen Schutz aufzubauen. (9)

Die neuen Medikamente, die bei Patienten mit Covid-19 derzeit bereits zugelassen sind, können in zwar einigen Fällen einen schlimmen Verlauf mildern, einige Todesfälle verhindern. Die Zahl der verhinderten schweren Verläufe und Todesfälle ist bei einer Impfung jedoch deutlich größer. Zu berücksichtigen sind zudem die Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie, denn die meisten Covid-19-Patienten benötigen im Krankenhaus einen großen „Medikamentencocktail“ – mit jedem Medikament darin erhöht sich das Risiko von Wechselwirkungen. (10)

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  1. Aggrawal, et al.: 10.1016/j.cpcardiol.2020.10061 und Dorjee et al.: doi.org/10.1371/journal.pone.0243191
  2. https://www.laenderdaten.de
  3. https://www.pei.de (Sicherheitsbericht 4.5.2022 mit Daten vom 27.12.2020 bis 31.03.2022)
  4. Lancet; https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)02329-1
  5. https://www.rki.de
  6. BMJ; https://doi.org/10.1101/2021.07.08.21259776  und Lancet doi: 10.1016/S0140-6736(21)02183-8
  7. Lancet; https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)02249-2
  8. www.aok-bv.de (Pressemitteilungen) und JAMA Netw Open. 2021;4(10):e2128568. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.28568
  9. www.gesundheitsinformation.de
  10. S3 Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19; https://www.awmf.org
  11. Global impact of the first year of COVID-19 vaccination: a mathematical modelling study; Lancet, 6, 2022, DOI:https://doi.org/10.1016/S1473-3099(22)00320-6
  12. COVID 19 increases the risk for the onset of atrial fibrillation in hospitalized patients. Sci Rep 12, 12014 (2022). https://doi.org/10.1038/s41598-022-16113-6
  13. Association between BNT162b2 or CoronaVac COVID-19 vaccines and major adverse cardiovascular events among individuals with cardiovascular disease. Cardiovasc Res. 2022. doi:10.1093/cvr/cvac068
  14. Association Between Vaccination and Acute Myocardial Infarction and Ischemic Stroke After COVID-19 Infection; JAMA online Juli 2022. doi:10.1001/jama.2022.12992
  15. Risks of myocarditis, pericarditis, and cardiac arrhythmias associated with COVID-19 vaccination or SARS-CoV-2 infection. Nat Med 2021; https://doi.org/10.1038/s41591-021-01630-0