Artikel

Neues aus der Herzmedizin

Hier lesen Sie eine Auswahl an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Studien, von Kongressen und Expertentagungen zum Thema Herzerkrankungen.

Aktualisiert: 03.03.2023

Aktuelle Nachrichten März 2023

Welche Wearables erkennen am besten Vorhofflimmern? 

Mit Hilfe sogenannter Wearables – kleinen am Köper tragbaren Computersystemen – lassen sich nachweislich Häufigkeit und Dauer der Anfälle von Vorhofflimmern feststellen und dokumentieren. Doch sind die auf dem Markt befindlichen Systeme – meist in Form von Smartwatches – alle gleich leistungsfähig? Dieser Frage ist vor kurzem eine Arbeitsgruppe der Universität Basel nachgegangen. 

Verglichen wurden unter Alltagsbedingungen das AliveCor KardiaMobile, die Fitbit Sense, die Apple Watch 6, die Samsung Galaxy Watch 3 und die Scan Watch von Withings. Alle Geräte können ein 1-Kanal-EKG aufzeichnen und haben als Medizinprodukte eine CE-Kennzeichnung und eine Zulassung der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA. Bei 201 Patienten wurden die EKG-Befunde automatisch durch den jeweils im Gerät implementierten Algorithmus und nachfolgend visuell durch einen erfahrenen Kardiologen ausgewertet. Anschließend erfolgte noch eine Messung per 12-Kanal-EKG. 

Bei etwa jedem dritten Teilnehmer bestand Vorhofflimmern. Der Vergleich zwischen den System ergab, dass bezüglich Sensitivität (Empfindlichkeit der Messung) und Spezifität (Zuverlässigkeit/Korrektheit) für den Nachweis von Vorhofflimmern keine wesentlichen Unterschiede bestanden – allerdings nur, wenn die auswertbaren Aufzeichnungen berücksichtigt wurden. Wurden auch nichtauswertbare EKG-Aufzeichnungen in die Analyse mit einbezogen ( immerhin 17-26 Prozent der Messungen, je nach Gerät) war die Aussagekraft erheblich niedriger. Eine weitere Limitation stellen die Grenzen für den Herzfrequenzbereich dar, was Spielraum bei der automatischen EKG-Interpretation zulässt (je nach System zwischen 120 und 150 Schlägen pro Minute). 

Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Die Geräte sind durchaus nützlich als „Vortest“. Die Interpretation der Ergebnisse und die Diagnose für das Vorliegen von Vorhofflimmern sollte dennoch stets durch einen Kardiologen erfolgen, da die automatische EKG-Analyse des EKG einige Limitierungen aufweise. (1)

Was bringt ein gesunder Lebensstil bei Familiärer Hypercholesterinämie?

Ein gesunder Lebensstil senkt bekanntlich das kardiovaskuläre Risiko. Dies trifft für die gesunde Bevölkerung ebenso zu wie für Menschen, die bereits kardiovaskuläre Risiken haben. Doch trifft dies auch für Patienten mit einem extrem hohen Risiko zu wie Menschen mit familiärer Hypercholesterinämie (FH)? Diese wurden in einer in Japan durchgeführten Studie über mehr als 10 Jahre untersucht.

Daran teilgenommen haben fast 1000 Patienten, bei denen nach klinischen Kriterien eine familiäre Hypercholesterinämie festgestellt worden waren. Bei rund 700 von ihnen wurden auch konkrete genetische Veranlagungen (FH-Mutationen) nachgewiesen. Alle hatten zu Studienbeginn einen LDL-Cholesterinwert höher 180 mg. Gleichzeitig wurde ermittelt, ob ein gesunder Lebensstil vorlag. Dieser wurde nach folgenden Kriterien beurteilt: Übergewicht, Ernährungsgewohnheiten, Rauchen und körperliche Aktivität. Dementsprechend gab es drei Kategorien: ungünstig, intermediär (= in der Mitte liegend) und günstig.

In der anschließenden Beobachtungszeit wurden 179 Komplikationen registriert wie Todesfälle durch eine Herzkrankheit, Herzinfarkte, eine instabile Angina pectoris und die Notwendigkeit einer Intervention oder Operation an den Herzkranzgefäßen. Das Auftreten der Komplikationen stand mit bestimmten Gesundheitsfaktoren in Verbindung. Das waren neben dem Lebensalter und männlichem Geschlecht vor allem das Vorliegen von Bluthochdruck, Diabetes mellitus, die Höhe der LDL-Cholesterinwerte, eine vorbekannte koronare Herzkrankheit (KHK) und FH-Mutationen. Mit einer Abnahme des Komplikationsrisikos verbunden waren wiederum: gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und Nichtrauchen. Dabei war das Nichtrauchen die mit Abstand wirksamste Maßnahme, gefolgt von regelmäßiger körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung.

Insgesamt errechneten die Wissenschaftler, dass mit FH-Mutationen plus einem ungünstigen Lebensstil das Risiko für Komplikationen, etwa das Entwickeln einer KHK, am höchsten war. Schon ein intermediär günstiger Lebensstil senkte hingegen das Risiko für Komplikationen. Und: Ein gesunder Lebensstil wirkt sich bei Menschen mit FH-Mutationen ähnlich günstig aus wie bei solchen ohne Mutationen. Besonders bemerkenswert: Alle Studienteilnehmer wurden offensichtlich auch mit Medikamenten behandelt, die die deutlich erhöhten LDL-Cholesterinwerte in etwa halbierten, die vor Studienbeginn noch vorlagen. Demzufolge ist offenbar ein gesunder Lebensstil auch bei einem extrem erhöhten kardiovaskulären Risiko zusätzlich zur effektiven Reduktion des erhöhten LDL-Cholesterins von erheblichem Nutzen. (2)

Welcher Zucker schädigt das Herz besonders?

Diabetes mellitus gilt als ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Britische Wissenschaftler haben nun in einer Studie nachgewiesen, dass offenbar vor allem ein hoher Konsum von freiem Zucker kritisch für Herz und Gefäße ist. Sie haben dazu die Daten von über 100.000 Patienten genutzt, bei denen zunächst weder Diabetes noch eine Herzerkrankung vorlagen, jedoch Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten. Knapp 10 Jahre lang wurde dann die weitere gesundheitliche Entwicklung beobachtet. 4.188 Personen bekamen eine ischämische Herzerkrankung plus Schlaganfall, 3.138 allein eine ischämische Herzerkrankung bzw. 1.124 nur einen Schlaganfall.

Die Auswertung in Zusammenhang mit den Ernährungsgewohnheiten ergab, dass vor allem ein erhöhter Verzehr von sogenanntem „freiem Zucker“, wie er in gesüßten Getränken und Süßigkeiten enthalten ist, mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einherging. Die Forscher errechneten, dass mit jeder um fünf Prozent vermehrten Zuckerzufuhr (an der insgesamt zugeführten Kalorienmenge) sich dieses Risiko um sechs bis zehn Prozent erhöhte. Je mehr freier Zucker konsumiert wurde, desto höher war zudem der Triglyzeridanteil an den Blutfetten der Probanden. Positiv wirkte sich hingegen der Konsum ballaststoffreicher Nahrungsmittel aus (hier sind Zuckermoleküle in komplexen Strukturen gebunden).  

Vor dem Hintergrund dieser Daten bekommt eine Studie, initiiert von der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), besondere Brisanz. Danach ist der durchschnittliche Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland ist in den Jahren 2015 bis 2021 lediglich um etwa 2 Prozent gesunken. Damit ist die Getränkeindustrie weit entfernt von den selbst gesteckten Zielen zur Zuckerreduktion, heißt es in einer Mitteilung von DANK – in der auch die Herzstiftung vertreten ist. Im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist nämlich vereinbart, den Zuckergehalt von Softdrinks von 2015 bis 2025 auf freiwilliger Basis um 15 Prozent zu senken. (3, 4)

    Koronar-CT besser als Herzkatheteruntersuchung?

    Die chronische ischämische Herzkrankheit oder koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Ursache sind Einlagerungen in den Herzkranzgefäßen (Arteriosklerose), die zu einer Minderdurchblutung des Herzens führen können mit Brustschmerz und Engegefühl (Angina Pectoris). Doch mit welchem Verfahren lassen sich Gefäßeinlagerungen am besten feststellen? Um diese Frage zu klären hat der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) damit beauftragt, die Computertomografie-Koronarangiografie (CCTA) bei KHK-Verdacht zu bewerten. Vorläufiges Ergebnis: Die CCTA ist vorteilhafter für Betroffene und den Einsatz von risikoreicheren und invasiven Diagnoseverfahren wie der Koronarangiografie mittels Linksherzkatheteruntersuchung (ICA). Das Verfahren bietet zudem die Möglichkeit bei unklarem Befund nichtinvasiv weitere Messungen zum Blutfluss in den Gefäßen vorzunehmen. Diese Abschätzung gelingt allerdings bislang mit einer invasiven Messung per Druckdraht zuverlässiger.

    Grundsätzlich biete eine Diagnosestrategie mit CCTA bei Verdacht auf KHK zudem Vorteile im Vergleich zu funktionellen Verfahren (z. B. Belastungs-EKG oder Stress-Echokardiografie), da damit die Strukturveränderungen in den Herzgefäßen besser darstellbar seien, heißt es in einer Mitteilung des IQWiG. In der aktuellen Leitlinie des National Institute for Health and Care Excellence (NICE) – einer britischen Gesundheitseinrichtung – werde bei neu auftretendem Brustschmerz und Verdacht auf KHK die koronare Computertomografie bereits als primäres Diagnoseinstrument empfohlen. (5)

    1. Consumer Wearable Smart Devices to Detect Atrial Fibrillation: BASEL Wearable Study. J Am Coll Cardiol EP. 2023. Epublished DOI: 10.1016/j.jacep.2022.09.011
    2. Impact of Healthy Lifestyle in Patients With Familial Hypercholesterolemia;JACC 3 2023; doi.org/10.1016/j.jacasi.2022.10.012
    3. Interim Evaluation of Germany’s Sugar Reduction Strategy for Soft Drinks: Commitments versus Actual Trends in Sugar Content and Sugar Sales from Soft Drinks; doi: 10.1159/000529592
    4. Associations between types and sources of dietary carbohydrates and cardiovascular disease risk; MMC Med 21, 34 (2023); doi.org/10.1186/s12916-022-02712-7
    5. https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_88772.html 

    Nachricht-Archiv Februar (2023)

    In einer aktuellen Untersuchung (1) wurde bei über 2000 Studienteilnehmern überprüft, ob die tägliche Einnahme von 2.000 IE Vitamin D die Häufigkeit von Muskelschmerzen und das Absetzen von Statinen vermindert. Dazu erhielt ein Teil der Patienten ein Medikament mit dem Vitamin, die andere Hälfte ein Scheinpräparat (Placebo) ohne Vitamin. Der Effekt wurde bei allen Teilnehmern dann über eine Zeit von durchschnittlich fast fünf Jahren beobachtet, während eine Statintherapie begonnen wurde. Dabei zeigt sich, dass Muskelschmerzen in beiden Behandlungsgruppen bei jeweils 31% der Patienten auftraten. Dies führte bei jeweils 13% der Behandelten zum Abbruch einer Statintherapie. Das Resultat war auch unabhängig davon, welcher 5-Hydroxy-Vitamin-D-Spiegel im Blut vor Beginn der Behandlung gemessen worden war.

    Das Ergebnis dieser Studie ist damit eindeutig: Vitamin D wirkt nicht gegen Muskelschmerzen, die mit der Einnahme eines Statins in Zusammenhang stehen. Erstaunlich und unerwartet ist allerdings die große Häufigkeit, mit der die Probanden Muskelschmerzen angaben und weshalb sie als Konsequenz das Statin absetzten. Eine Erklärung dafür ist, dass die Patienten vor Beginn der Studie über das Studienziel – Erfassung der Nebenwirkung von Statinen – informiert wurden. Damit fokussierten sie möglicherweise jegliche Muskelbeschwerden sofort auf die Statintherapie. Hierfür spricht das gleichhäufige Auftreten von Muskelschmerzen unter dem Statin und unter Placebo.

    Quelle: Statin-Associated Muscle Symptoms Among New Statin Users Randomly Assigned to Vitamin D or Placebo | Cardiology | JAMA Cardiology | JAMA Network; doi:10.1001/jamacardio.2022.4250

    Einige Studien deuten darauf hin, dass Extremtemperaturen mit einer insgesamt erhöhten Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen. Sind dabei Menschen mit bestimmten Herzerkrankungen vielleicht besonders gefährdet? Dieser Frage gingen US-amerikanische Forscher nun in einer aktuellen Studie (2) nach. Dazu wurden tägliche Berichte über Todesfälle durch Herzerkrankungen in 567 Städten von 27 Ländern und 5 Kontinenten zwischen 1979 und 2019 analysiert. Zugleich wurden Tage mit den höchsten und tiefsten Temperaturen in den Städten ermittelt.

    Das Ergebnis: Von den insgesamt erfassten 32 Millionen kardiovaskulären Todesfällen entfielen etwa 12 Millionen Menschen auf eine koronare Herzkrankheit, 9 Millionen auf einen Schlaganfall, 3 Millionen auf Herzschwäche und 0,7 Millionen auf eine Rhythmusstörung. Die Wissenschaftler verglichen nun die jeweiligen Todesfallzahlen in Bezug auf die Tage mit Extremtemperaturen und jenen Tagen mit optimaler Temperatur (= Tag mit den geringsten Todesfallzahlen). Der Vergleich ergab pro 1000 kardiovaskuläre Todesfälle bei Optimaltemperatur dann:

    • insgesamt 2,2 mehr Herztote an extrem heißen Tagen und 9,1 zusätzliche kardiovaskuläre Todesfälle an extrem kalten Tagen.
    • bei Herzschwäche 2,6 zusätzliche kardiovaskuläre Todesfälle bei hohen und 12,8 zusätzliche Todesfälle bei sehr niedrigen Temperaturen.
    • bei der koronaren Herzkrankheit 1 zusätzlichen Todesfall bei Extremtemperaturen und
    • beim Schlaganfall 1,6 zusätzliche Tote bei starker Hitze und 9 mehr Todesfälle bei sehr frostigen Temperaturen.

    Fazit: Hohe wie auch niedrige Extremtemperaturen erhöhen offenbar tatsächlich das Risiko für einen kardiovaskulär bedingten Tod. Besonders ausgeprägt scheint dieses Risiko bei Patienten mit Herzinsuffizienz vor allem bei klirrender Kälte zu sein. Dieses Risiko ist allerdings auch noch von weiteren Einflussgrößen abhängig: Lebensalter, Wohnort und sozioökonomischem Status.

    Quelle:Associations Between Extreme Temperatures and Cardiovascular Cause-Specific Mortality: Results From 27 Countries | Circulation (ahajournals.org); doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.061832

    Den Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand der Herzgefäße und des Gehirns wurde erneut in einer Studie (3) bestätigt. Dazu haben schwedische Wissenschaftler bei 317 Probanden über 60 Jahren zunächst die Herzgesundheit ermittelt. In die Bewertung flossen ein: Bewegungsmenge, Raucherstatus, Ernährungsgewohnheiten und der Body-Mass-Index sowie Cholesterinwerte, Blutdruckwerte und der Nüchternblutzucker-Wert. Außerdem wurde im Blut auf mögliche genetische Risikokonstellationen gesucht.

    Danach wurde eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns gemacht, mit dem sich der physiologische Alterungsprozess bzw. eine Abweichung davon gut darstellen lässt. Eine solche MRT-Aufnahme wurde in den nächsten sechs Jahren noch mindestens einmal wiederholt.

    Der Vergleich über die Zeit ergab unter anderem:

    • Ein gutes kardiovaskuläres Risikoprofil sowie ein niedriges genetisches Herzrisiko waren beide mit einem geringeren Abbau der grauen Gehirnmasse verbunden als bei ungünstiger Gesundheitssituation. Die sogenannte graue Substanz im Gehirn steuert alle Hirnfunktionen sowie sämtliche Funktionen des zentralen Nervensystems und nimmt im Alter ab.
    • Ein gutes Risikoprofil war mit weniger MRT-Signal-Hyperintensitäten in der weißen Substanz des Gehirns verbunden, was ebenfalls auf einen eher langsamen Alterungsprozess deutet.

    Fazit: Günstige Profile der Herzgesundheit sind bei älteren Erwachsenen mit einer langsameren vaskulären Gehirnalterung verbunden. Ein günstiges Profil lässt sich auch mit dem sogenannten „Life`s simple 7“-Ansatz erreichen. Er beruht auf den Tipps der amerikanischen Herzgesellschaft für einen herzgesunden Lebensstil.

    1. Hör mit Rauchen auf
    2. Iss gesünder
    3. Werde aktiv und bewege dich
    4. Reduziere Gewicht
    5. Pass auf den Blutdruck auf
    6. Kontrolliere dein Cholesterin
    7. Reduziere den Blutzucker – plus neuerdings ergänzt um
    8. Schlafe ausreichend

    Quelle: Cardiovascular Health and Brain Aging (jwatch.org); Association Between Behavioral, Biological, and Genetic Markers of Cardiovascular Health and MRI Markers of Brain Aging | Neurology; doi.org/10.1212/WNL.0000000000201346

    Von Post-Covid-Beschwerden wird gesprochen, wenn Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion über mehr als 12 Wochen anhalten. Da es Hinweise gibt, dass in den Blutzellen betroffener Patienten mitunter die Funktion der Mitochondrien (Zellbestandteil, der für die Energiebereitstellung mit verantwortlich ist) eingeschränkt ist, haben dänische Wissenschaftler nun untersucht, ob sich diese Funktion wieder ankurbeln lässt und sich dann die Beschwerden bessern. Eine Substanz, die die mitochondriale Funktion verbessern kann, ist Coenzym Q10 (CoQ10).

    119 Patienten mit Post-Covid erhielten daher hochdosierte CoQ10-Kapseln in einer Dosis von 500 mg pro Tag oder Placebo für 6 Wochen. Zunächst erhielt die eine Hälfte CoQ10 und die andere Placebo, dann gab es eine vierwöchige Pause und anschließend erhielt der jeweils andere Teil die Medikation bzw. das Scheinmedikament – jeweils ohne zu wissen, was eingenommen wurde.

    Die Auswertung danach war allerdings eindeutig: Weder Anzahl noch Schwere der Post-Covid-Symptome konnten durch CoQ10-Einnahme im Vergleich zum Scheinmedikament merklich reduziert werden. Was allerdings auffiel: In dem insgesamt 20-wöchigen Studienzeitraum nahmen unabhängig von der Therapie die Symptome und ihre Schwere bei den Probanden ab – ein Hinweis, dass manche Post-Covid-Beschwerden generell mit der Zeit wohl wieder abklingen.

    Quelle: High-dose coenzyme Q10 therapy versus placebo in patients with post COVID-19 condition: a randomized, phase 2, crossover trial - The Lancet Regional Health – Europe; doi.org/10.1016/j.lanepe.2022.100539

    Experte

    Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
    Portrait von Prof. Thomas Meinertz

    Ihre Mitgliedschaft

    Gruppe von Menschen
    • Sie erhalten unsere Zeitschrift im Abo nach Hause
    • Sie werden zu informativen Veranstaltungen eingeladen
    • Sie können unsere Ratgeber direkt online lesen
    • Sie unterstützen aktiv die patientennahe Herzforschung

    Werden Sie Teil einer großen Gemeinschaft

    Mit Ihrem Mitgliedsbeitrag - von nur 36 Euro im Jahr - unterstützen Sie unsere umfassende Aufklärungsarbeit rund um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die patientennahe Herzforschung.

    Aktuelle Mitteilungen

    1. Medizinisches Know-how hilft, eine Brücke zwischen Arzt und Patient zu bilden. In Podcast-Gesprächen vermitteln wir Wissen locker und lehrreich.
    2. Fragen und Antworten zu Risiken durch Covid-19-Erkrankung und Impfung
    3. Hier lesen Sie eine Auswahl an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Studien, von Kongressen und Expertentagungen zum Thema Herzerkrankungen.