Sprechstundenfrage

Können bei ccTGA mit AV-Block Bewusstseinsstörungen auftreten?

Experten erklären, welche Begleiterscheinungen die Erkrankung mit sich bringen kann und was sich dagegen tun lässt.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Unsere sechs Monate alte Tochter hat eine Ventrikelinversion bei Dextrokardie und Situs solitus, eine ccTGA sowie einen AV-Block II. Grades. In der vergangenen Woche kam es zu unerklärlichen Bewusstseinsstörungen. Bei den Untersuchungen kam heraus, dass sich die Rhythmusstörungen innerhalb von zwei Monaten erheblich verstärkt haben. Bislang hatte sie einen AV-Block I. Grades und jetzt mindestens II. Grades. Ihre minimale Frequenz beträgt 70, die maximale 120 pro Minute. Welche Werte sind hier normal oder noch unbedenklich? (Christin H., Elsterberg)

Expertenantwort:

Im Rahmen der ccTGA kann es als Folge von Anomalien im Reizleitungssystem, die schon vor der Geburt entstanden sind, zu höhergradigen AV-Blockierungen kommen. Die Häufigkeit wird im Säuglingsalter mit 5–10 Prozent angegeben. Im Jugendalter sind schon 10–15 Prozent der Menschen mit ccTGA davon betroffen, im Erwachsenenalter mehr als ein Drittel. Je nach Symptomatik benötigen diese Patienten früher oder später einen Herzschrittmacher, um die elektrische Überleitung vom Vorhof auf die Kammer zu gewährleisten.
Dass die Bewusstseinsstörung bei Ihrem Kind durch höhergradige AV-Blockierungen verursacht wurde, kann man vermuten, aber nicht beweisen. Daher sind weitere Untersuchungen wie Langzeit-EKG, eventuell auch ein Heimmonitoring, in Absprache mit Ihrem betreuenden Zentrum erforderlich.

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