Sprechstundenfrage

WPW-Syndrom: Sind örtliche Betäubungen gefährlich?

Experten erklären, was es bei einer Lokalanästhesie - zum Beispiel bei einer Zahnbehandlung - zu beachten gibt.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Unser Sohn (8 Jahre) hat ein WPW-Syndrom, eine Ebstein-Anomalie und eine bedeutsame Linksherzinsuffizienz.
Kann eine Lokalanästhesie zur Behandlung eines kariösen Zahnes in einer normalen Zahnarztpraxis durchgeführt werden oder besteht wegen des WPW-Syndroms ein erhöhtes Risiko? (Anke F., Bad Köstritz)

Expertenantwort:

Bei der Ebstein-Anomalie besteht häufig eine sogenannte akzessorische (zusätzliche) Leitungsbahn zwischen Vorhöfen und Kammern, die Ursache des WPW-Syndroms ist. Das damit verbundene Risiko hängt davon ab, ob es sich um ein offenes WPW-Syndrom mit im EKG sichtbarer Delta-Welle handelt oder um ein im EKG verborgenes WPW-Syndrom. Selbst bei offenem WPW-Syndrom ist die Gefahr von Rhythmusstörungen durch den Adrenalinzusatz in der lokalen Betäubungsspritze als eher gering einzustufen, aber rein theoretisch vorhanden. Angesichts der bestehenden Ebstein-Anomalie sollten Sie noch einmal Rücksprache mit dem behandelnden Kinderkardiologen halten, da eine Empfehlung natürlich alle kardiologischen Aspekte berücksichtigen muss.

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