Vor einiger Zeit wollte in der Sprechstunde der Deutschen Herzstiftung eine Herzpatientin mit Vorhofflimmern und einer Stent-Implantation in der Vorgeschichte wissen, ob in ihrem Fall ASS plus Marcumar bzw. Falithrom eingenommen werden sollte, wie es ihr Hausarzt meinte, oder ob ihr Kardiologe Recht hat, der anderer Meinung war und ASS als überflüssig ansah. Die Frage, die wir bereits in HERZ HEUTE abgedruckt hatten, wird von der Herzspezialistin Dr. med. Christa Gohlke-Bärwolf vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung beantwortet.
Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Ich bekam im November 1998 im Herzen einen Stent und muss seitdem ASS nehmen. Seit Mai 2009 habe ich vermehrt Herzrhythmusstörungen und war deshalb im August 2009 in der Klinik, wo als Ursache Vorhofflimmern festgestellt wurde. Seitdem muss ich zusätzlich Falithrom zur Vorbeugung gegen Schlaganfall nehmen.
Mein Kardiologe sagte mir, dass ich ASS weglassen soll. Mein Hausarzt (Allgemeinmedizin) besteht aber darauf, dass ich beide Mittel weiterhin nehmen soll. Dazu würde ich gern Ihre Meinung wissen. (Inge P., Töging am Inn)
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Experten-Antwort:
Da Sie Ihren Stent bereits 1998 erhalten haben und wegen Vorhofflimmerns Falithrom einnehmen müssen, ist es nicht notwendig, dass Sie zusätzlich ASS (Acetylsalicylsäure) einnehmen.
Sie können ASS also absetzen, wie Ihr Kardiologe es bereits empfohlen hat. Es ist allerdings wichtig, dass Sie Ihren INR-Wert immer sehr genau einstellen, zwischen 2 und 3, optimalerweise bei 2,5. Damit haben Sie einen ausreichenden Schutz und können das erhöhte Blutungsrisiko, das mit der Kombinationstherapie verbunden ist, vermeiden.
Expertin
Zu den klinischen Spezialgebieten der Herzexpertin zählt u. a. die Antikoagulation bzw. Gerinnungshemmung bei.
Ich nehme regelmäßig ASS plus 1 Tbl. Clopidogrel seit einigen Jahren und habe seit dem keine Probleme mehr mit zugehenden Herzkranzgefäßen. Vorher bekam ich nach und nach Stents, mittlerweile habe ich 6 Stück.