Patientenstimme

Ein Jahr lang Synkopen – es war der Herzschrittmacher

Immer wieder Schwindel und kurzer Bewusstseinsverlust. Die häufigen Synkopen haben ein Jahr lang Lui H. (85) das Leben unnötig schwer gemacht.

Neue Aortenklappe und ein Schrittmacher

Es begann im Oktober 2022 mit einem Ersatz der Aortenklappe aufgrund einer hochgradige Stenose. Der Ersatz wurde mit Kathetertechnik (TAVI) durchgeführt. Während dieses Eingriffs trat ein AV-Block 3. Grades auf, so dass zudem die lmplantation eines 1- Kammer-Herzschrittmachers bei permanentem Vorhofflimmern erfolgte. Knapp drei Monaten später fingen dann die Probleme an. Immer wieder kam es ohne Vorwarnung zu Synkopen: im Gehen, Sitzen, Schlafen, beim Duschen, beim Fensteröffnen und so fort. Zum Teil waren sie mit erheblichen Verletzungen an Kopf und Gelenken verbunden. Über 70 Synkopen habe ich dokumentiert. Länge der Synkopen etwa 10 bis 20 Sekunden.

Regelmäßig werden die neue Aortenklappe und der Schrittmacher von meinem langjährigen Kardiologen geprüft und auch mehrmals von Ärzten und Oberärzten in der Kardiologie der operierenden Klinik. Dabei wird die Puls-Frequenz des Schrittmachers erhöht. Auch meine Medikamente werden überprüft. Danach lautet das Fazit stets „Alles kardiologisch in Ordnung“.

Immer wieder Synkopen

Als die Anzahl der Synkopen steigt, heißt es schließlich: „Es muss ein neurologisches Problem sein“. Meine engagierte Hausärztin geht allen Hinweisen und Anregungen nach. Zahlreiche Untersuchungen bei Fachärzten und in Kliniken werden durchgeführt (Neurologie, Endokrinologie, HNO, Chirotherapie, Urologie, zig Blutuntersuchungen). Doch es gibt keine weiterführenden Befunde. Somit wird wieder eine kardiologische Abklärung empfohlen.

Da die Anzahl der Synkopen weiter ansteigt bis Ende November 2023, schaut sich schließlich der Chef-Kardiologe in der Nachbarstadt meine Unterlagen an und äußert den Verdacht von „Zuleitungsproblemen“. Er empfiehlt deshalb Provokationstests und ein Langzeit-EKG. Auf meine Bitte hin führt mein Kardiologe dann ein Langzeit-EKG auch durch. Das Ergebnis: Kein Hinweis auf Schrittmacher-Dysfunktion. „Schwierig, schwierig…man kann nur hoffen, dass es irgendwann wieder vorbei ist“, so sein Kommentar hier. 

Langzeit-EKG ohne Befund – wirklich?

Meine Unruhe blieb aber, da das Langzeit-EKG-Gerät bei der Überwachung immer wieder laute Alarmsignale gegeben hatte (die ich auch telefonisch und schriftlich meldete). So suchte ich mir am Ende einen neuen Kardiologen. Beim ersten Besuch Ende Januar 2024 sagte dieser gleich: „Die Pausen passen eigentlich nicht zu ihrer Schrittmacherprogrammierung“. Es wird daher ein neues Langzeit-EKG gemacht. Nach dessen Auswertung ruft der Kardiologe sofort bei mir an und schlägt Alarm. Eine Stunde später bin ich (samt seiner Unterlagen) in der Notfallambulanz. Am nächsten Tag werden Schrittmacher und Sonde ausgetauscht. Seither geht es mir täglich besser, keine Synkopen traten bisher auf. Viel Unruhe, Verunsicherung, Aufregung und Angst vor der nächsten Verletzung wären meiner Frau und mir erspart geblieben, hätte man früher ein Langzeit-EKG gemacht und die Alarmsignale ernst genommen.
 

Danke!

Wir möchten uns herzlich bei Lui H. (Name geändert) bedanken, dass er uns an seiner persönlichen Erfahrung teilhaben lässt. Bitte beachten Sie, dass die in den Patientengeschichten enthaltenen Informationen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung ersetzen. Sie dienen ausschließlich einem informellen Austausch und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern.

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