Sprechstundenfrage

Können Herzkinder eine elektr. Zahnbürste nutzen?

Ist die Verletzungsgefahr des Zahnfleisches bei der Verwendung von einer elektrischen Zahnbürsten für Herzkinder höher?

Kann unser Herzkind eine elektrische Zahnbürste benutzen?

Die Sprechstunden-Frage im Wortlaut:

Unser Kind Paul ist ein begeisterter Technikfan und hätte so gerne eine elektrische Zahnbürste. Prinzipiell finde ich das auch gar nicht schlecht – solange er, auch zur Übung, immer wieder seine normale Zahnbürste benutzt. Allerdings wurde mir vor einigen Jahren gesagt, elektrische Zahnbürsten seien nichts für Herzkinder. Es drohten eine größere Verletzungsgefahr des Zahnfleisches und damit Endokarditis. Ich selbst verwende schon länger eine elektrische Zahnbürste und habe nicht den Eindruck, dass sie mein Zahnfleisch stärker als eine normale Zahnbürste beansprucht. Außerdem gibt es mittlerweile ja wohl auch hier verschiedene neue Techniken. Meine Frage ist, ob die Aussage von damals noch dem Stand der Forschung entspricht: Können wir Pauls Wunsch ohne Bedenken erfüllen? (Mara E.)

Experten-Antwort:

Auf dem Gebiet der elektrischen Zahnbürsten hat sich in den letzten Jahren in der Tat einiges verändert. Die elektrische Leistung der Geräte ist insgesamt vermindert worden, sodass die entstehenden Magnetfelder im unmittelbaren Umkreis deutlich geringer geworden sind. Sie stellen damit auch keinerlei Gefahr mehr für einen eventuell vorhandenen Herzschrittmacher dar, solange sie nicht absichtlich direkt aufgesetzt werden. Auch die neuen Spezialbürsten für Kinder sind vom Material her inzwischen in deutlich weicherer Ausführung erhältlich. Die Gefahr, die Schleimhaut im Mundbereich zu verletzen, ist bei regelrechter Handhabung nicht mehr größer als bei einfachen Zahnbürsten für Kinder. Ich gehe davon aus, dass ein „technikbegeisterter“ 8-Jähriger angemessen mit einem solchen Gerät umgehen kann und somit durch dessen Verwendung keine spezielle Gefahr für ihn ausgeht. Wichtig ist es, die Zähne regelmäßig zu putzen – mit welchem Gerät auch immer. Das Zähneputzen muss gleichsam „in Fleisch und Blut“ übergehen, denn eine mangelhafte Mund- und Dentalhygiene ist ein viel größeres Risiko für ein Kind mit einem angeborenen Herzfehler.

Experte

Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer
Prof. Ulmer