Sprechstundenfrage

Gelegentliches Vorhofflimmern: Wie schwer darf man heben?

Experten erklären, warum Betroffene sich viel bewegen, aber wenig Kraft aufwenden sollten.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Vor einem Dreivierteljahr wurde bei mir im Alter von 48 Jahren ein atrioventrikulärer Septumdefekt (AVSD) festgestellt. Wenige ­Monate später folgte die Korrekturoperation. Dabei wurde das AV-Septum mithilfe von Patches rekonstruiert. Auch die insuffiziente Mitralklappe wurde operiert, ist aber immer noch leicht undicht. Während der Anschlussheilbehandlung entwickelte sich inter­mittierendes (gelegentliches) Vorhofflimmern. Bis heute nehme ich daher ein gerinnungshemmendes Medikament.
Meine Frage: Da ich vor der Herz-OP als Mutter (3 Kinder), Hausfrau und Altenpflegerin immer auch schwere Sachen gehoben habe, bin ich jetzt verunsichert, welches Gewicht ich maximal noch heben darf. In der Reha erhielt ich den Rat, das ­Heben und Tragen von Lasten über 10 kg zu vermeiden. Mein Kardiologe sagte, dass höchstens das Tragen eines Kastens Wasser erlaubt sei, aber nur mit einer anderen Person zusammen. Ein weiterer Kardiologe meinte, dass es für mich gar keine Einschränkungen beim Heben gebe. Woran soll ich mich halten? (Gaby T., Würzburg)

Expertenantwort:

Nach meiner Auffassung sollte sich die Antwort weniger an einem bestimmten Gewicht orientieren, sondern mehr an der Herzrhythmusstörung, die bei Ihnen nach der Operation besteht. Bei Vorhofflimmern, auch wenn es nur gelegentlich auftritt, sind generell sogenannte isometrische Belastungen, das heißt „viel Kraft, ­wenig Bewegung“, nachteilig und sollten daher wo immer möglich gemieden werden. Daher scheint mir der Ratschlag Ihres Kardiologen (maximal ein Kasten Wasser, nur mit einer zweiten Person) die beste Orientierung zu sein. Die beiden anderen Empfehlungen halte ich in Ihrem Fall nicht für richtig.
Auf dynamische Belastungen, das heißt „viel Bewegung, wenig Kraft“, sollten Sie aber nicht verzichten und zum Beispiel regelmäßig Herzgymnastik betreiben – so viel, wie Ihnen selbst zuträglich erscheint. Es ist ratsam, dass Sie sich zuvor bei Ihrem Kardiologen auf dem Ergometer (Belastungsfahrrad) testen und im weiteren Verlauf regelmäßig kontrollieren lassen.

Experte

Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer
Prof. Ulmer