Sprechstundenfrage

Mehrfach bewusstlos: Was ist die Ursache?

Mehrfache Ohnmachtsanfälle können durch Herzrhythmusstörungen verursacht werden. Sie sind besonders gefährlich und sollten umgehend behandelt werden.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Unsere Tochter Marianne kam mit einem schweren Herzfehler (TGA) zur Welt und wurde in der Vergangenheit mehrfach operiert. In den letzten drei Monaten ist sie zweimal bewusstlos geworden, sie hat sich dabei auch ziemlich verletzt. Beim ersten Mal war die Aussage des Arztes, es könne sich um eine herzbedingte Bewusstlosigkeit handeln. Vor Kurzem kam es nun erneut zu einem Vorfall. Unsere Tochter berichtete danach, es sei genau das gleiche Gefühl gewesen wie vor ein paar Wochen. Erst jetzt erzählte sie uns, dass ihr Herz manchmal Probleme mache, dass ein langsamer und schwerer Herzschlag komme, das Herz danach aber wieder wie üblich schlage. Unsere Tochter dachte, das sei normal, zumal es ja sich auch nicht so häufig ereigne. Als Eltern sind wir sehr beunruhigt. Unsere Tochter fürchtet, sich erneut zu verletzen, und sie hat Angst, ihr Herz könne ganz aufhören zu schlagen. Auch wir haben diese Angst. Wir möchten deshalb baldmöglichst in ein Kinderherzzentrum, um die Ursachen abklären und eine Therapie einleiten zu lassen. Der ambulante Weg scheint sich aber über einen längeren Zeitraum zu erstrecken. Die Verantwortung und Angst während dieser Zeit stellt eine fast nicht erfüllbare Verantwortlichkeit dar. (Anne und Raphael M.)

Expertenantwort:

Was bei solchen Anfragen in der Regel nicht üblich ist, ist in diesem Fall geschehen: Ich habe mich sofort telefonisch mit Ihnen in Verbindung gesetzt und Ihnen dringendst geraten, einen Termin in einem Kinderherzzentrum zu vereinbaren. Unter Berücksichtigung der am Herzen Ihrer Tochter vorliegenden komplexen Anatomie und der bislang erfolgten Operationen würde es mich wundern, wenn die beschriebenen Zustände nicht durch eine Herzrhythmusstörung verursacht wären. Diese Herzrhythmusstörungen stellen aber in diesen Fällen einen Höchstrisikofaktor mit potenzieller Lebensgefahr dar. Ihre Tochter sollte innerhalb der nächsten Tage einen Vorstellungstermin in einem Kinderherzzentrum bekommen! Dort wird als erste Maßnahme sicher ein Langzeit-EKG abgeleitet werden, um über das weitere Vorgehen rasch entscheiden zu können.

Experte

Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer
Prof. Ulmer