Sprechstundenfrage

Endokarditisprophylaxe und angeborener Herzfehler

Benötigen Patienten mit angeborenem Herzfehler bei allen zahnärztlichen Eingriffen eine Endokarditisprophylaxe oder gibt es Ausnahmen?

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

In Kürze beabsichtige ich, eine Zahnsteinentfernung und eventuell eine professionelle Zahnreinigung vornehmen zu lassen. Wegen Vorhofflimmerns muss ich das blutverdünnende Medikament Rivaroxaban einnehmen. Meine Fragen: Soll ich das Medikament vor der Zahnbehandlung absetzen? Und wenn ja, wie lange vorher? Aufgrund meines Herzfehlers (Fallot'sche Trilogie) habe ich bislang immer eine Endokarditisprophylaxe betrieben. Wird dies immer noch empfohlen?  (Marga T.)

Expertenantwort:

Auch wenn die Empfehlungen für die Endokarditisprophylaxe in den letzten Jahren etwas uneinheitlich waren: Eine professionelle Zahnreinigung, die immer mit kleineren oder größeren Schleimhautläsionen im Mundraum verbunden ist, wird allgemein als ein sogenanntes bakteriämieauslösendes Ereignis angesehen. Eine Endokarditisprophylaxe wird deshalb durch die einmalige Einnahme eines Antibiotikums (beispielsweise Amoxicillin) rund zwei Stunden vor der Behandlung empfohlen. Was die Gerinnungshemmung mit Rivaroxaban betrifft: Die Medikation muss bei einer professionellen Zahnreinigung nicht unterbrochen werden; aber die letzte Einnahme sollte 24 Stunden zurückliegen, und die nächste Dosis sollte erst sechs Stunden nach der Behandlung wieder eingenommen werden. In jedem Fall sollten Sie Ihren Zahnarzt rechtzeitig und vorab über Ihr Vorgehen unterrichten.

Experte

Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer
Prof. Ulmer