Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Ich habe eine Frage zu Stromzäunen, die sich öfter an Koppeln befinden. Kann dieser „Schleichstrom“ zum Ausfall des Schrittmachers führen? Meine Tochter hat als Folge einer Operation wegen ihres AV-Kanals einen AV-Block Grad III und ist somit abhängig von der einwandfreien Funktion ihres Schrittmachers. Beim Spaziergang kam mir der Gedanke, ob das Berühren eines solchen Zauns für meine Tochter gefährlich ist, und dieser lässt mich nun nicht mehr los. (Kerstin G., Recklinghausen)
Expertenantwort:
Ihre Frage, wie gefährlich ein Elektrozaun für Menschen mit einem Herzschrittmacher werden kann, lässt sich leider nicht allgemein beantworten. Das liegt daran, dass Weidezäune nach verschiedenen Prinzipien arbeiten und es sehr viele unterschiedliche Herzschrittmachersysteme gibt. Nicht zuletzt deshalb sind auch die Angaben verschiedener Herzschrittmacherzentren nicht ganz einheitlich. Allerdings sieht die überwiegende Mehrzahl dieser Stellen Elektrozäune bei direkter Berührung als eine bedeutsame Störquelle für Herzschrittmacher an, in geringerem Maß auch schon die Annäherung an manche dieser Zäune. Daher wird wegen der Möglichkeit eines unbeabsichtigten direkten Kontakts, zum Beispiel beim Hinfallen, geraten, auf jeden Fall einen Mindestabstand von einem Meter zum Zaun einzuhalten.
Experte
Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer, stv. Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V. Der Mediziner baute das Zentrum für herzkranke Kinder in Heidelberg mit auf und war 18 Jahre lang als dessen Ärztlicher Direktor tätig. Mittlerweile ist er im Ruhestand.