Hitze – vor allem über eine längere Zeit – setzt dem Körper enorm zu. Gerade Herzpatienten leiden bei Hitzeperioden. Manchmal kommt zum Beispiel der Kreislauf durcheinander und die Blutdruck-Therapie muss neu eingestellt werden, manchmal sorgen die Herzmedikamente für unangenehme Hautreaktionen. Was es bei der Einnahme zu beachten gibt und welche Herzmedikamente das Durstgefühl beeinträchtigen, darüber spricht in diesem Podcast der Hamburger Pharmakologe Prof. Thomas Eschenhagen und gibt viele praktische Tipps.
Gesundheitliche Gefahren durch Hitze
Der Sommer 2022 war der heißeste in Europa seit Beginn der Temperaturmessungen – knapp vor dem Sommer 2003. In Deutschland war er der viertwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Ausgeprägte Hitzewellen trafen vor allem den Süden und Westen Europas. Ein Forscherteam hat daher errechnet, wie viele Menschen womöglich an den Folgen der Hitzewelle in Europa gestorben sind. Ihren in der Fachzeitschrift "Nature" publizierten Daten zufolge waren das knapp 61.700 Menschen (1) 0 wobei Frauen und hier vor allem über 80-jährige als besonders belastet eingestuft wurden. Absolut betrachtet wies Italien im Jahr 2022 mit 18.000 Menschen die meisten Hitzetoten auf, gefolgt von Spanien (11.300) und Deutschland (8200). Im stark von der Hitze betroffenen Frankreich waren es hingegen nur 4800, was die Wissenschaftler auf den dort eingeführten vierstufigen Hitzeplan zurückführen, der auch von Deutschland übernommen werden soll.
Eine vom Robert-Koch-Institut veröffentlichte Analyse des Mortalitätsverlaufs über die Kalenderwochen 15 bis 36 im Jahr 2022 ergab im Vergleich eine hitzebedingte Übersterblichkeit von rund 4500 Sterbefällen (2). Ältere Menschen und Menschen mit Herzerkrankungen gehören danach zu den besonders gefährdeten Personengruppen.
Extreme Hitze und Sonne haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch dem Statistischen Bundesamt zufolge durchschnittlich zu 1500 Krankenhausbehandlungen im Jahr geführt. Zu überdurchschnittlich vielen hitzebedingten Krankenhausbehandlungen und Todesfällen kommt es hierzulande in Jahren mit vielen sogenannten Hitzetagen mit Temperaturen von 30 Grad Celsius oder mehr. (3)
Experte
Prof. Dr. med. Thomas Eschenhagen ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, Mitglied im Vorstand der Deutschen Stiftung für Herzforschung, Direktor des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).
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(1) Heat-related mortality in Europe during the summer of 2022; nature medicine 2023; https://doi.org/10.1038/s41591-023-02419-z
(2) RKI: Epidemiologisches Bulletin 42/2022: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/42_22.pdf
(3) Pressemitteilung des Statist. Bundesamtes: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/06/PD23_N039_231.html