Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Leider habe ich sehr dicke Oberarme, der Umfang beträgt 44 Zentimeter. Wenn der Arzt den Blutdruck an meinem Oberarm misst, ist es immer schmerzhaft, weil die Manschette des Blutdruckmessgerätes sehr stramm um den Oberarm schließt. Zuhause habe ich ein Messgerät für das Handgelenk. Es zeigt gesundheitlich akzeptable Blutdruckwerte – auch dann, wenn ich eine Fehlerquote von zehn Prozent einbeziehe. Die Messung beim Arzt mit Oberarmmanschette hingegen fällt regelmäßig erheblich höher aus. Ich frage mich: Gibt es Manschetten, die auch zu dicken Oberarmen passen? Wie lassen sich korrekte Werte trotz dicker Oberarme messen? Christiane H., Gelsenkirchen
Experten-Antwort:
Wenn bei umfangreichen Oberarmen mit einer normalen Blutdruckmanschette gemessen wird, fallen insbesondere die systolischen (oberen) Blutdruckwerte bis zu zehn Prozent höher aus als bei Nutzung einer angepassten – das heißt breiteren und längeren – Manschette.
Eine große Studie hat sich unlängst genau mit diesem Thema beschäftigt. Daraus ergibt sich die folgende Empfehlung: Ab einem Oberarmumfang von 33 Zentimetern sollte für das Blutdruckmessen eine Manschette benutzt werden, die mindestens 15 bis 18 Zentimeter breit ist und zudem einen längeren aufblasbaren Anteil hat (circa 33 Zentimeter). Zum Vergleich: Normale Blutdruckmessmanschetten sind 12 bis 13 Zentimeter breit und haben einen kürzeren aufblasbaren Anteil. Es müsste nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt also möglich sein, den Blutdruck bei Ihnen mit einer längeren und breiteren Manschette korrekt zu messen.
Sinnvoll wäre es auch, wenn Sie Ihr eigenes Messgerät für das Handgelenk beim nächsten Termin mit in die Praxis bringen, um die Werte der Oberarmmessung in der Praxis (mit breiter und langer Manschette) mit Ihren Messwerten (am Handgelenk) zu vergleichen, damit Sie beruhigt auch zu Hause kontrollieren können.
Experte
Dr. med. Vinzenz Graf von Kageneck, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie.