Vor einiger Zeit berichtete uns ein Herzpatient, dass er regelmäßig Vitaminpillen einnimmt und dafür im Laufe der Zeit auch schon viel Geld ausgegeben hat. Auf die Frage, ob Vitamintabletten tatsächlich von Nutzen sind, hatte er von verschiedener Seite immer wieder die Antwort bekommen: „Wenn Sie glauben, dass es Ihnen hilft, dann Ja …" Als er schließlich in der Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung las, dass sich das Herzkreislaufrisiko mit Vitamintabletten aber gar nicht senken lässt, wurde er stutzig und wollte es genau wissen, bzw. fragte in unserer Sprechstunde nach, ob er die Einnahme von Vitamintabletten besser beenden soll.
Experten-Antwort:
Ihre Frage lässt sich einfach beantworten: Ja, Sie sollten den Kauf und Konsum der Vitamintabletten sofort einstellen. Im günstigsten Fall sind diese Pillen lediglich nutzlos, wobei es gute Hinweise gibt, dass Vitamine in Tablettenform sogar schädlich sein können.
Je nach Vitamin haben sich in wissenschaftlichen Studien z. B. eine erhöhte Tumorrate oder auch eine Verringerung des schützenden HDL-Cholesterins nachweisen lassen, das im Gegensatz zum LDL-Cholesterin landläufig auch als das "gute Cholesterin" bezeichnet wird, weil es das Cholesterin aus den Geweben wieder abtransportiert und daher nicht gesenkt werden sollte. Darüber hinaus belegen neuere Untersuchungen, dass antioxidative Vitamine auch einen Trainingseffekt durch körperliche Aktivität vermindern bzw. aufheben: Das allzu stressfreie Leben unter völliger antioxidativer Abschirmung ist also auch nicht das Ideale!
Vitamintabletten keineswegs unbedenklich
Renommierte Fachgesellschaften, wie etwa die American Heart Association und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, weisen daher heute in ihren Leitlinien klipp und klar darauf hin, dass von einer zusätzlichen Vitamineinnahme kein günstiger Effekt auf die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit zu erwarten ist. Insbesondere in höheren Dosierungen sollten Vitamintabletten keineswegs als unbedenklich angesehen werden.
Tipp:
Statt viel Geld für Vitamintabletten auszugeben, ist es empfehlenswert, mehrmals täglich Obst und Gemüse zu essen (unter Berücksichtigung der Gesamtkalorienmenge). Auf diese Weise lässt sich der Vitaminbedarf des Menschen problemlos decken. Zudem gehört ein hoher Gemüse- und Obstanteil erwiesenermaßen zu den wichtigsten Bestandteilen einer gesundheitsfördernden Ernährung – ganz davon abgesehen, dass sich mit frischem Obst und Gemüse sehr gut schmeckende Gerichte auf den Tisch zaubern lassen, die für viel Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen.
Experte
Prof. Dr. med. Helmut Gohlke, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und emeritierter Chefarzt der Abt. Klinische Kardiologie II im Herz-Zentrum Bad Krozingen. Zu seinen Schwerpunkten zählt insbesondere die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Es ist einfach unseriös, wenn von einem Teil der Ärzteschaft die Sublementierung von Vitaminen in Tablettenform regelrecht schlecht geredet wird. Ein seriöser Arzt sollte eigentlich wissen, dass vor allem viele ältere Menschen mit (nur als Beispiel) Vitamin D unterversorgt sind. Und eine Sublementierung mit Vitamin C (max. 500mg tgl.) während der Winterzeit, kann sicherlich auch nicht schaden.
Ja dann kommen Sendungen im öffentlichen Rundfunk, wo Ärzte mit Flugreisen von der Pharma belohnt werden
Sobald ich Herzprobleme habe, nehme ich etwas vit.C ein, am nächsten Tag bereits sind die Symptome vollkommen verschwunden. Ich nehme das selten regelmäßig, nur wenn ich Symptome habe ( im Schnitt alle 2 Monate).
Ich halte Ihre Einschätzung bezüglich der Nahrungsergänzung für nicht ausreichend begründet. Es ist allgemein bekannt, dass die Nährstoffgehalte der Gemüse- und Obstsorten immer geringer werden und nur durch eine erhöhte Aufnahme gesichert werden könnte. Aber wer ist am Tag schon mehr als 2 KG Obst und Gemüse? Ich halte eine Nahrungsergänzung bei ansonsten ausgewogener Ernährung für sehr sinnvoll
Hier wird nur allgemein von "Vitamintabletten" gesprochen, ohne diese genau zu benennen. Z.Bsp. sind u.a. Tabletten für K2 und D3 nachweislich positiv zu bewerten. Studien belegen das. Es wird immer wieder von Zufuhr von Statinen gesprochen um Cholesterin zu senken, wobei auch strittig ist,ob Cholesterin der Hauptverursacher von Arteriosklerose ist. Diese Statine bergen erheblich mehr Gesundheitsrisiken als erwähnte Vitamine, vor allem weiß niemand über die Langzeitauswirkungen dieser Cholesterinsenker bescheid. Aber Nahrungsergänzungsmittel werden grundsätzlich verteufelt, das ist nicht in Ordnung.
Wenn man davon schreibt, täglich Obst und Gemüse zu sich nehmen reicht aus, dann sollte man auch mal die ganzen Pestizide mit denen diese Nahrungmittel belastet sind erwähnen. Das mittlerweile wohl weniger Nährstoffe als Gift darin ist.
Man kann das nicht so pauschalisieren, dass Vitamintabletten grundsätzlich der falsche Weg wäre. Bei einem erhöhten Homocysteinwert, ist der Bedarf an Vitamin B12, B6 und Folsäure in höhere Dosen zu supplementieren zwingend notwendig.