Jedes Jahr erleiden in Deutschland 65.000 Menschen einen plötzlichen Herztod, wenige Tausend davon können erfolgreich reanimiert werden. Unmittelbar ausgelöst wird der plötzliche Herztod durch Kammerflimmern, das das Herz von einer Sekunde auf die andere komplett aus dem Takt bringt. Wie Dr. V. Kageneck in der Herz-Sprechstunde erklärt.
Die Sprechstunden-Frage im Wortlaut:
Ich bin seit über 8 Jahren in Behandlung wegen Herzrhythmusstörungen und habe etliche Ablationen hinter mir, welche jedoch kein Erfolg brachten. Meine Pumpfunktion war bis vor ein paar Jahren noch eingeschränkt, hat sich jedoch deutlich verbessert und ist laut meinem Arzt inzwischen unauffällig. Bei den letzten Langzeit-EKGs gab es jedoch wieder über 10000 Extrasystolen. Nun möchte man mir einen ILR implantieren. Im Krankenhaus fällt öfter der Begriff plötzlichen Herztod. Ich bin verunsichert, können Sie mir einen Rat geben? (Bern, H., Hamburg)
Experten-Antwort:
Herzrhythmusstörungen, die zum plötzlichen Herztod führen, sind solche, die aus der Herzkammer heraus in komplexen Formen, also salvenartig auftreten und gegebenenfalls länger anhalten (sogenannte ventrikuläre Tachykardie). Man wird Ihnen vermutlich jetzt einen solchen Recorder implantieren, um so immer wieder überprüfen zu können und auszuschließen, dass Sie solche komplexe und gefährliche ventrikuläre Rhythmusstörungen haben. Es geht also bei dieser Maßnahme nicht um die absolute Anzahl der ventrikulären Extrasystolen sondern um den Ausschluss von solchen gefährlichen Formen.
Experte
Dr. med. Vinzenz Graf von Kageneck, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie.