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Viel Alkohol auf einmal bringt Herz aus dem Takt 

Einmal zu viel Alkohol auf einem Fest oder einer Party ist doch nicht schlimm, oder? Eine Studie ergab: Auch hier leider bereits das Herz.

Mehrere Personen stoßen mit Alkohol an.
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Bald beginnt die Zeit der Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern. Doch Vorsicht beim Alkohol: Auch einzelne Episoden mit exzessivem Konsum können Herzrhythmusstörungen begünstigen. Dieses Phänomen ist landläufig als Holiday-Heart-Syndrom bekannt. Münchner Wissenschaftler haben die Wirkung von einmaligem, hohem Alkoholkonsum auf das Herz konkret untersucht.

"Binge Drinking" belastet nicht nur das Gehirn, sondern auch das Herz

Eine erhöhte Aufnahme von Alkohol innerhalb kurzer Zeit, auch als "Binge Drinking" bekannt, wirkt sich nicht nur auf das Gehirn aus, sondern beeinflusst auch das Herz. Durch die Aktivierung des Nervensystems kommt es zunächst zu einem schnellen Herzschlag, und in der darauffolgenden Erholungsphase können vorübergehende Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern auftreten. 

Dieses Phönomen wird auch als "Holiday-Heart-Syndrom" bezeichnet. Der Name geht auf einen US-Mediziner, dem bereits 1978 aufgefallen war, dass junge, ansonsten gesunde Menschen nach Alkoholexzessen vermehrt wegen Herzrhythmusstörungen im Krankenhaus behandelt wurden – obwohl der Alkoholkonsum schon bis zu zwei Tage zurück lag.

Studie in München: Oktoberfestbesucher unter der Lupe

Auch Münchner Wissenschaftler hatten die Folgen von kurzzeitig erhöhtem Alkoholkonsum bereits vor längerer Zeit bei Besuchern des Oktoberfestes näher untersucht. Sie hatten dazu über 3.000 Besucher des Oktoberfests mit kleinen EKG-Geräten ausgestattet, die ihre Herzrhythmusveränderungen aufzeichneten. Fast ein Drittel der Teilnehmenden zeigte danach Auffälligkeiten, meist harmlos in Form eines schnellen Herzschlags. Etwa fünf Prozent entwickelten allerdings vorübergehende Herzrhythmusstörungen, darunter einige mit Vorhofflimmern.

In der Folgestudie "MunichBREW 2", wurde das Phänomen bei 202 jungen Partygängern (Durchschnittsalter rund 30 Jahre) auch während der Erholungsphase nach dem eigentlichen Alkoholkonsum untersucht. Keiner hatte zuvor Herzrhythmusstörungen. Der Alkoholkonsum wurde stündlich protokolliert und der Alkoholpegel gemessen. Außerdem trugen die Probanden ein professionelles Dreikanal-Langzeit-EKG, das genauere Analysen ermöglicht und über die „Trinkphase“ hinaus für rund 48 Stunden den Herzrhythmus protokollierte. Die Teilnehmer tranken im Durchschnitt 3 Einheiten Bier, 2 Einheiten Wein und 4 Einheiten Spirituosen sowie 2 Einheiten Longdrinks. Der Alkoholpegel stieg im Mittel auf maximal 1,4 Promille an.

Herzrhythmusstörungen auch mit Abstand zum Alkoholkonsum

Die EKG-Auswertung ergab, dass mit der Alkoholmenge die Herzfrequenz und damit auch die Häufigkeit von Tachykardien (schnellem Herzschlag mit mehr als 100 Schlägen pro Minute) zunahmen. Das Herz wies zudem nicht nur während der „Trinkphase“ einen deutlichen Anstieg der Herzfrequenz auf durchschnittlich 97 Schläge pro Minute auf, sondern war auch in der Erholungsphase nach dem Alkoholkonsum weiterhin gestresst war und Herzrhythmusstörungen traten auch noch Stunden nach dem Trinken auf. Bei zehn Probanden wurden merkliche Arrhythmien festgestellt. Ein junger Mann hatte sogar 13 Stunden nach dem letzten Getränk eine Vorhofflimmer-Episode, die fast 80 Minuten dauerte.

Daten verdeutlichen Gesundheitsrisiken durch Alkohol

Das Interessante: Als die Forscher die Teilnehmer nach rund sieben Jahren zu einer Nachkontrolle einluden, berichtete etwa ein Fünftel von ihnen von wiederkehrenden Symptomen wie Herzklopfen und erhöhter Herzfrequenz. Zwei hatten in der Zwischenzeit Vorfälle mit klinisch bestätigtem Vorhofflimmern erlebt.

Diese Ergebnisse zeigen nach Ansicht der Wissenschaftler, dass schon ein einzelner Alkoholexzess das Herz beeinträchtigen kann. Wie stark sich diese Veränderungen langfristig auswirken, müsse weiter erforscht werden.

Acute alcohol consumption and arrhythmias in young adults: the MunichBREW II study, European Heart Journal, Oktober 2024, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae695

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

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    Dieter Klaus

    Prof. Dr. med.

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