Bekanntlich kann es nach einer Covid-Impfung mit einer sogenannten mRA-Vakzine zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen. Insbesondere junge Erwachsene nach der zweiten Impfung haben dafür wohl ein erhöhtes Risiko. Der akute Verlauf ist in der Regel milde, doch wie sieht es langfristig mit der Herzgesundheit aus?
In einer in Frankreich durchgeführten Studie wurde daher der Verlauf einer nach mRNA-Impfung aufgetretenen Myokarditis mit dem Verlauf anderer, viral bedingter Herzmuskelentzündungen verglichen. Forscher analysierten dazu die Daten von über 4500 Personen zwischen 12 und 49 Jahren, die zwischen Dezember 2020 und Juni 2022 mit der Diagnose Myokarditis in eine Klinik gekommen waren.
Wie häufig müssen Erkrankte erneut in Krankenhaus?
Unter diesen Patienten waren 558 von einer impfassoziierten Myokarditis betroffenen. 298 hatten eine Myokarditis nach COVID-19 und 3779 eine konventionelle Myokarditis. Betroffene mit Herzmuskelentzündung nach der Impfung waren im Schnitt jünger im Vergleich zu Betroffenen mit Post-COVID-Myokarditis und konventioneller Myokarditis und es waren – erwartungsgemäß – häufiger Männer.
Bei allen Erkrankten wurde analysiert, wie oft es über folgenden 18 Monate nach der Krankenhauseinweisung zu einer Wiederaufnahme ins Krankenhaus wegen einer sogenannten Myoperikarditis oder anderer kardiovaskuläre Ereignisse kam und wie viele starben.
Es zeigte sich, dass der Verlauf einer Impfstoff-Myokarditis im Langzeitverlauf mit weniger kardiovaskulären Komplikationen belastet war im Vergleich zu einer herkömmlichen Herzmuskelentzündung. Innerhalb von 18 Monaten nach dem ersten Krankenhausaufenthalt mussten 3,2 Prozent (impfassoziiert) versus 4 Prozent (Post-Covid) versus 5,8 Prozent (Virus-Myokarditis) der Betroffenen aufgrund einer Myoperikarditis wieder ein Krankenhaus aufsuchen.
Aufgrund anderer kardiovaskulärer Ereignisse kamen 2,7 Prozent versus 7,4 Prozent versus 7,3 Prozent erneut in eine Klinik. Dennoch können Betroffene auch mit einer impfassoziierten oder Post-Covid-Myokarditis bis zu mehrere Monaten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch eine medizinische Behandlung benötigen, wie die Wissenschaftler feststellten.
Long-Term Prognosis of Patients With Myocarditis Attributed to COVID-19 mRNA Vaccination, SARS-CoV-2 Infection, or Conventional EtiologiesJAMA 2024. doi:10.1001/jama.2024.16380
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Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.