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Taillenumfang signalisiert Risiko für Herzschwäche

Mit dem Gewicht steigt auch das Risiko einer Herzschwäche. Ein besseres Maß für Übergewicht als der BMI scheint dabei der Taillenumfang zu sein.

Bild von einer Frau, die sich mit dem Maßband den Taillenumfang misst
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Wenn die Zeiger der Waage nach oben klettern und sich Übergewicht anbahnt, nimmt bekanntlich auch das Risiko für eine Herzinsuffizienz zu. Lange Zeit galt der Bodymass-Index (BMI) als geeignetes Maß zum Erfassen von Übergewicht und Adipositas. Dieser berechnet sich aus dem Körpergewicht (in Kilogramm) dividiert durch das Quadrat der Körpergröße (in Metern). Doch diese Berechnung hat ein Manko: Der BMI berücksichtigt nicht die Körperfettverteilung.  

BMI kann zu Fehleinschätzung führen

Personen mit viel Muskelmasse – z. B. Sportler – können laut BMI als übergewichtig oder fettleibig gelten, obwohl sie einen niedrigen Körperfettanteil haben. Umgekehrt kann eine Person mit normalem BMI einen hohen Körperfettanteil aufweisen („Normalgewichtiger mit metabolischer Fettleibigkeit“). Insbesondere das Fett, das sich in der Körpermitte ansammelt, das sogenannte Viszeral- oder Eingeweidefett, gilt dabei als gesundheitlich kritisch.   

Wissenschaftler verweisen daher aktuell verstärkt auf Studien, wonach ein hoher Taillenumfang oder ein ungünstiges Taille-Hüfte- oder Taille-Größe-Verhältnis besser mit kardiometabolischen Risiken korreliert und fordern ein Umdenken beim Bestimmen von Übergewicht. Neben dem BMI soll demnach stets auch der Taillenumfang mit berücksichtigt werden. 

So sollte das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße sein 

Dass es besser zu sein scheint, ein Maßband um die Taille zu legen, um das Risiko einer Herzschwäche vorauszusagen, hat nun auch eine kleine schwedische Studie gezeigt. Die Forscher analysierten dazu die Daten von knapp 1800 Teilnehmern im Alter zwischen 45 und 73 Jahren aus dem Malmö Präventionsprojekt. Etwa ein Drittel von ihnen hatte normale Blutzuckerwerte, ein Drittel hatte einen gestörten Nüchternblutzucker und ein Drittel hatte Diabetes. Bei allen Teilnehmer wurde dann neben dem BMI auch das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße bestimmt (WtHR = Waist to Height Ratio) und über einen Zeitraum von durchschnittlich 12,6 Jahren geprüft, wer eine Herzschwäche entwickelt. Dies war bei 132 Personen der Fall. 

Ideal ist nach Aussagen der Forscher ein Taillenumfang, der weniger als die Hälfte der Körpergröße beträgt, entsprechend einem Wert von 0,5. Werte über 0,5 gelten als kardiometabolisch kritisch. Die Auswertung der Daten bestätigte, dass ein höherer WtHR mit einem deutlich erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz verbunden war. Wurden die Teilnehmer in vier Gruppen je nach Höhe ihres WtHR eingeteilt, so hatten diejenigen aus der Gruppe mit dem höchsten Wert (Durchschnitt 0,65) ein 2,7-fach höheres Risiko für eine Herzschwäche im Vergleich zu den anderen Gruppen. 

Das Fazit der Forscher

Im Gegensatz zum BMI, der nicht zwischen Muskel- und Fettmasse unterscheidet und daher in bestimmten Fällen zu Fehleinschätzungen führen kann, bietet das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße eine genauere Einschätzung des viszeralen Fetts, das als besonders risikoreich für das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Den Taillenumfang zu bestimmen, könnte damit auch ein effektives Instrument sein, um Personen mit erhöhtem Risiko für Herzinsuffizienz zu identifizieren, so die Wissenschaftler.

Transparenz: Daher beziehen wir unsere Infos

  • Waist-to-height ratio as a predictor of incident heart failure, Poster auf der Heart Failure 2025, schwedische Untersuchung; https://esc365.escardio.org/Heart-Failure/sessions/14908-eposters-in-chronic-heart-failure-epidemiology-prognosis-outcome-3

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz