Sprechstundenfrage

Blutdruckspitze nach Extrasystolen – Grund zur Sorge?

Wenn Extrasystolen auftreten, ist das allein schon beängstigend. Erfahren Sie, wie in diesem Zusammenhang hohe Blutdruckwerte zu sehen sind.

Aktualisiert: 13.10.2023

Hoher Blutdruck: Sind Extrasystolen die Ursache?
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Der normale Herzschlag wird vom sogenannten Sinusknoten im Herzvorhof gesteuert. Er erzeugt einen elektrischen Impuls, so dass sich die Vorhöfe sowie die Herzkammern zusammenziehen. Bei einer Extrasystole wird zusätzlich ein Impuls gebildet, der von Patienten oft als Herzstolpern wahrgenommen wird. Meist sind sie harmlos.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Seit längerer Zeit leide ich unter Extrasystolen, welche vereinzelt spürbar sind. Zudem habe ich auch hohen Blutdruck und nehme dagegen einen Betablocker ein. Eine Zeitlang waren die Extrasystolen verschwunden. Seitdem ich nun seit Kurzem die Extrasystolen wieder habe, schießt auch mein Blutdruck teilweise auf 180/120 mmHg hoch. Ich messe immer gleich, wenn ich Extrasystolen bemerke. Wenn mein Herz einen ,,normalen“ Rhythmus hat ohne extra Schläge, ist mein Blutdruck hingegen bei etwa 130/77mmHg.

Meine Frage: Gibt es da irgendwie einen Zusammenhang? Wie gefährlich sind die Extrasystolen – bzw. wie gefährlich ist es, dass für kurze Zeit der Blutdruck in die Höhe geht? Bettina M., Frankfurt a.M.

Experten-Antwort:

Zahlreiche Patienten mit hohem Blutdruck haben Extrasystolen, die in den Herzvorhöfen oder in den Herzkammern entstehen. Ursache ist in der Regel die vermehrte Muskelmasse beziehungsweise Muskelspannung im Herzen selbst – bedingt durch die Hypertonie. Diese Arrhythmien bedürfen einer Abklärung durch einen Kardiologen. Sie sind jedoch in der Regel harmlos und müssen nur dann behandelt werden, wenn sie vom Patienten als störend empfunden werden.

In jedem Fall werden die Arrhythmien durch eine gute Einstellung des Blutdrucks günstig beeinflusst. Allerdings dauert es häufig Monate bis diese Arrhythmien auch bei guter Einstellung des Blutdrucks weniger werden beziehungsweise verschwinden. Seien Sie daher geduldig mit Ihrem Körper und Ihrem Therapeuten.

Eine wichtige Regel ist außerdem: Direkt bei Auftreten von Herzrhythmusstörungen sollten Sie nicht den Blutdruck messen. Denn die Messung liefert unzuverlässige und meist viel zu hohe und sehr unterschiedliche Messwerte. So ja auch offensichtlich in Ihrem Fall. Unter Umständen könnten Sie sogar die empfundene Sorge als Stressreaktion zu einer Blutdruckerhöhung mit beitragen. Sie sollten sich daher auf die Messwerte verlassen, die sie bei Normalisierung des Herzrhythmus messen, zumal die hohen Werte offensichtlich nur kurzzeitig bestehen.

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
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