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Grippewelle: Darauf sollten Herzpatienten achten

Grippeimpfung und Händewaschen sind sinnvolle Maßnahmen, um Viren abzuwehren

Man wird geimpft
Photo by Hyttalo Souza on Unsplash

Grippeviren können uns das ganze Jahr über heimsuchen, sie lieben aber besonders die Herbst- und Winterzeit. Wenn die Grippewelle zwischen Oktober und Mai anrollt (höchste Aktivität meist von Mitte Dezember bis April), müssen vor allem Menschen mit einem vorgeschädigten Herzen – insbesondere bei Herzschwäche – aufpassen. Ihr Risiko, schwer an echter Grippe (Influenza) zu erkranken oder eine Folgeinfektion zu erleiden, ist deutlich erhöht. Im schlimmsten Fall kann das sogar tödlich enden. Doch was tun, um sich während der Grippewelle sinnvoll zu schützen?

Diese Personengruppen sollten sich gegen Grippe impfen lassen

Eine Grippeschutzimpfung ist die sinnvollste Maßnahme zum Schutz gegen Grippeviren. Der beste Zeitraum für die Impfung ist von Oktober bis November. Denn dann hat das Immunsystem ausreichend Zeit, Antikörper gegen die Grippeviren zu bilden und dann schnell und effektiv zu reagieren, wenn es zum Kontakt mit den Erregern kommt. Aber auch wenn die Grippewelle im Dezember und Januar startet, kann man sich noch impfen lassen (Achtung: mehr als eine Impfung gegen Grippe pro Saison wird nicht empfohlen). Eine Grippeimpfung wird vor allem folgenden Personengruppen empfohlen:

  • älteren Menschen ab dem 60. Lebensjahr
  • Menschen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung infolge einer Grunderkrankung, beispielsweise chronischen Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes
  • Schwangeren: gesunden Frauen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, Frauen mit chronischen Grunderkrankungen bereits früher
  • Medizinischem Personal und Betreuern von Risikopatienten
  • Beschäftigten in Einrichtungen mit hohem Publikumsverkehr.

Wie gut schützt die Grippeimpfung?

Die Grippeimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Influenza-Erkrankung. Ihr Impfschutz ist sogar deutlich geringer, als man es von vielen anderen Impfungen kennt. Doch auch für den Fall, dass es zu einer Grippeinfektion kommt, wirkt die Impfung schützend. Denn sie verhindert, dass die Infektion schwer verläuft. Das ist insbesondere für Menschen wichtig, die ohnehin bereits gesundheitlich angeschlagen sind, etwa durch eine Herzerkrankung.

Zugleich wird verhindert, dass ein geschwächter Organismus für weiter Erreger anfällig wird. Gerade eine Lungenentzündung kann infolge einer schweren Grippeinfektion. Das hat dann oft gefährliche Folgen für die Betroffenen. 

Warum jährlich impfen?

Grund dafür ist die Tatsache, dass sich Grippeviren jährlich verändern. Die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) versuchen jedes Jahr vorherzusagen, welche Virustypen (meist Typ A, Typ B), Virusstämme (z.B. H1N1, H3N2) und -linien kursieren werden. Danach empfehlen sie, gegen welche dieser Erreger Impfstoffe produziert werden sollten. Das heißt: Der Impfstoff muss jedes Jahr neu entwickelt und produziert werden. Deshalb muss auch die Grippeimpfung jedes Jahr neu erfolgen.

War in den vergangenen Jahren zur Vierfachimpfung geraten worden, mit der der Schutz vor zwei A- und zwei B-Influenzavirusstämmen gewährleistet werden sollte, wird ab der Grippesaison 2025/26 wieder zur Impfung mit einem sogenannten trivalenten Impfstoff geraten, der drei Erregerstämme bzw. -linien enthält. Hintergrund ist, dass der B/Yamagata-Stamm fast vollständig verschwunden ist und deshalb nicht mehr für die Impfstoffe für die Saison 2025/25 berücksichtigt wird. 

Speziell für ältere Menschen, die auf den üblichen Impfstoff oft nicht ausreichend stark mit einer Antikörperproduktion reagieren, wurden besondere Grippe-Impfstoffe entwickelt

Person, die sich die Hände wäscht
© Photo by Irina Ba on Unsplash

Händehygiene: Wie oft und wie lange sollte ich die Hände waschen?

Die Ansteckung bei vielen Atemwegsinfektionen erfolgt nicht nur über die Luft, sondern vor allem auch über die Hände – zum Beispiel dann, wenn wir beim Händeschütteln oder Berühren von Türklinken mit Erregern in Kontakt kommen und uns später ins Gesicht fassen. Die Schleimhäute von Mund, Nase und Augen sind potenzielle Eintrittspforten für eine Infektion. Wie sinnvoll es ist, sich die Hände zu waschen, zeigt die Statistik: Korrekte Hand-Hygiene-Maßnahmen verhindern ungefähr jeden fünften Atemwegsinfekt.

Händewaschen ist doch kinderleicht? Klar! Dennoch gibt es einige Dinge, die noch viele Menschen falsch machen. Die Herzstiftung beantwortet die wichtigsten Fragen:

Wie oft sollte ich mir die Hände waschen?

Das sinnvolle Maß fürs Händewaschen hängt von den persönlichen Umständen ab. Händewaschen sollte jedoch keinesfalls zum Zwang oder zu einer Last werden. Wichtig ist es, sich die Hände zu waschen,

  • wenn man nach Hause kommt und dort alles anfasst,
  • vor dem Kochen und Essen,
  • nach dem Naseputzen,
  • nach dem Kontakt mit Erkrankten und
  • nach dem Toilettengang. 

Wie wasche ich meine Hände korrekt?

Im ersten Schritt sollten die Hände unter fließendem Wasser nass gemacht werden. Zum anschließenden Einseifen den Wasserhahn abstellen, da uns das fließende Wasser verleitet, weniger Zeit für das Einseifen zu verwenden. Die Seife sollte zwischen den Fingern verrieben und auf Handrücken und Handfläche verteilt werden. Anschließend die Hände abspülen und mit einem Handtuch abtrocken. Das Handtuch sollte im besten Fall nur von jeweils einer Person benutzt werden.

Wie lange sollte ich mir die Hände waschen? 

Für das Einseifen sollte man sich zwischen 20 und 30 Sekunden Zeit nehmen – auch wenn das lange erscheint. Kleiner Tipp: Wer über diese Zeit die passend lange Strophe eines Liedes summt, wäscht automatisch ausreichend gründlich. 

Grippe – und nun? Bitte unbedingt auskurieren!

Trotz Grippeimpfung und regelmäßigem Händewaschen können wir eine echte Grippe (Infektion mit Influenza-Viren) bekommen – oder auch nur einen grippalen Infekt (typische Erkältung, verursacht durch Erkältungsviren). Wichtig ist es, jede Erkrankung vollständig auszukurieren. Denn eine sogenannte verschleppte Erkältung oder Grippe, bei der noch Erreger im Körper sitzen und das Immunsystem noch dagegen arbeitet, kann fürs Herz ebenso schwere Konsequenzen haben, wie die akute Erkrankung selbst. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis), woraus sich eine Herzschwäche entwickeln kann. 

6 Tipps, um Infektionen gut auszukurieren

  1. Schonen: Auch wenn die akuten Symptome wie Fieber abklingen, ist Ihr Körper noch geschwächt. Geben Sie ihm die nötige Zeit zur Regeneration. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers, etwa, dass er noch häufiger Ruhepausen braucht. 
  2. Sportpause einlegen: Verzichten Sie unbedingt auf körperliche Anstrengung und Sport, solange Sie sich noch schwach fühlen. Nach einer Grippe sollten Sie mindestens eine Pause von 14 Tagen einlegen, bevor Sie wieder mit niedriger Belastung starten.
  3. Viel trinken: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Wasser, warmer Tee und leichte Suppen helfen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und den Körper zu unterstützen.
  4. Gesund essen: Eine leichte und ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse stärkt die Abwehrkräfte und versorgt den Körper mit wichtigen Nährstoffen. 
  5. Regelmäßig frische Luft: Spaziergänge an der frischen Luft können den Kreislauf sanft in Schwung bringen, sobald Sie sich dazu wieder in der Lage fühlen.
  6. Stress reduzieren und ausreichend schlafen: Vermeiden Sie Stress in der Erholungsphase. Stress schwächt das Immunsystem und kann die Genesung behindern. Ausreichender Schlaf unterstützt wiederum die Genesung. 

Falls die Symptome nach einer Woche nicht nachlassen oder Sie länger als gewöhnlich geschwächt sind, sollten Sie ärztlichen Rat suchen, um mögliche Komplikationen auszuschließen.

Herzmuskelentzündung? Symptome kennen und ernst nehmen!

Wichtig zu wissen: Treten beispielsweise Herzschmerzen bei einer Erkältung oder Grippe auf, sollten Sie sich umgehend untersuchen lassen. Das gilt ebenso bei Symptomen wie allgemeiner Schwäche, Herzrhythmusstörungen (z.B. vermehrtes Herzstolpern) und Luftnot. Der Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung besteht vor allem dann, wenn die Beschwerden im zeitlichen Zusammenhang mit einer Virusinfektion auftreten.

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

Ihre Frage

Frau liegt erschöpft auf Sofa
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Kehrt die Leistung nach einem Infekt nicht rasch zurück, kann das ernste Ursachen haben – ein baldiger Arztbesuch ist ratsam.

Vinzenz Graf von Kageneck

Dr. med.

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