Zur langfristigen Behandlung der koronaren Herzkrankheit erhalten Patientinnen und Patienten ASS, damit keine Blutgerinnsel entstehen. Die Behandlung ist wichtig – und kann bei kleineren zahnmedizinischen Eingriffen fortgeführt werden.
Den Zahnarzt über die ASS-Behandlung informieren
Hat Ihre Kardiologin oder Ihr Kardiologe Aspirin (Acetylsalicylsäure, ASS) verordnet, sollten Sie den Wirkstoff konsequent einnehmen. Ziel der vorbeugenden Einnahme ist, zu verhindern, dass sich Blutgerinnsel bilden. Insofern ist jede Therapiepause nach Möglichkeit zu vermeiden. Dazu gehören auch zahnärztliche Eingriffe. Handelt es sich nur um Bagatellmaßnahmen mit niedrigem Blutungsrisiko, spricht nichts gegen die weitere Einnahme. Hier reichen lokale, blutstillende Maßnahmen aus. Vor größeren kieferchirurgischen Eingriffen wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt möglicherweise darauf bestehen, dass Sie ASS absetzen. Halten Sie dann besser Rücksprache mit Ihrer Kardiologin bzw. Ihrem Kardiologen. ASS sollte dann fünf Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden. Erst dann ist die Wirkung von ASS vollständig abgeklungen.
Herz-Tipp:
Informieren Sie Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt rechtzeitig – am besten, wenn Sie den Termin vereinbaren – über Ihre Behandlung mit ASS.
Risiken gegeneinander abwägen
Zum Hintergrund: Wie groß Ihr Risiko beim Absetzen von ASS ist, hängt von den Vorerkrankungen ab. Wenn Sie unter einer stabilen koronaren Herzkrankheit leiden, aber noch keinen Herzinfarkt durchgemacht haben, können Sie ASS fünf Tage vor dem zahnärztlichen Einsatz absetzen und am Tag des Eingriffs danach wieder mit der Arzneimitteltherapie beginnen. Nach einem Herzinfarkt werden solche Medikamentenpausen zum Risiko. Aus kardiologischer Sicht ist es besser, sechs bis zwölf Monate – bezogen auf den Herzinfarkt – zu warten, bis man mit der ASS-Gabe kurz pausiert. Im Zweifelsfall tauschen sich Kieferchirurgie und Kardiologie über alle Möglichkeiten direkt aus. Vielleicht lässt sich der zahnmedizinische Eingriff auch verschieben.
Experte
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Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.
Hinweis für alle, denen eine Zahn-OP bevorsteht: Es gibt dafür Spezialisten. Fragen sie bei ihrer Krankenkasse nach. Der "normale" Zahnarzt ist mit der Wundversorgung meist überfordert.
Bei meinem Sohn soll eventuell bald ein Milchzahn gezogen werden, da dieser nicht von alleine rausgefallen ist. Er ist herzkrank und nimmt ASS ein. Der Zahnarzt will den Zahn nicht ziehen, da er ASS einnimmt. Das ASS abzusetzen ist allerdings gefährlicher als die Blutung die auftreten könnte beim Zahn ziehen. Der Zahnarzt will eine Bestätigung von dem Kardiologen haben. Ich denke das die Zahnärzte viel besser informiert werden müssen, um den ganzen Stress (für mich als Elternteil)zu verringern.
Danke, es wird viel gesprochen und dann wird man unsicher, daher ist es besser, sich erstmal einzulesen.